Friedrichshafen / sz - Das Bürgerforum Allmannsweiler ist eingebunden und sitzt fest im Boot, wenn es um die Stadtteilentwicklung in ihrem Wohngebiet geht. Man setze nicht auf Konfrontation, sondern auf ein Miteinander und arbeite mit den Ämtern konstruktiv zusammen, betonte Vorsitzender Georg Behrendt am Montag beim Bürgertreff im Gemeinschaftshaus Brennnessel.
15 Teilnehmer informierten sich außerdem über die Themen Unterbringung von Asylsuchenden und Messeparkplätze. In Sachen Stadtteilentwicklung Eintrachtstraße brachte sie der stellvertretende Forumsvorsitzende Udo Piram auf den aktuellen Stand. Wie berichtet, will die Stadt die in die Jahre gekommenen Notunterkünfte abreißen und neue Mietwohnungen bauen. Ermöglichen soll das ein neuer Bebauungsplan. Die Festlegungen, die dort und ein einem separaten städtebaulichen Vertrag mit dem künftigen Investor getroffen werden, seien entscheidend.
Das Verfahren laufe jetzt erst richtig an und beinhalte Workshops, einen städtebaulichen Wettbewerb und eine Entscheidung des Gemeinderats über die Aufstellung des Bebauungsplans, die frühestens Ende dieses Jahres zu erwarten ist. Piram berichtete von einer Sitzung mit dem Chef des Stadtplanungsamtes, Klaus Sauter, am 16. Februar. "Wir waren positiv überrascht, dass unser Liste eins zu eins übernommen wurde", sagte Piram. Die Anregungen, Wünsche, Forderungen seien in verschiedenen Runden erarbeitet worden. Sie ist lang, enthalte aber keine Forderungen zu konkreten Flächen, sondern Beschreibungen zu Funktionen, betonte Piram.
Knackpunkt Bolzplatz entschärft
Als Beispiel führte er den Bolzplatz an. Bisher ein Knackpunkt für das Bürgerforum, den es unbedingt zu erhalten gelte. Eine Bebauung dürfe dort nicht stattfinden, lautete die Position. Davon ist man offenbar abgerückt und ließ sich in den Gesprächen überzeugen, dass es dem Ganzen nicht dienlich ist, mit derartigen Festlegungen in den Planungsprozess einzusteigen. Jetzt hat man sich auf die Sprachregelung geeinigt, dass die Funktion des Bolzplatzes als Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, als Grünfläche und Puffer erhalten bleiben müsse. Gleiches gilt für das Gemeinschaftshaus, das Sozialbüro, Grünflächen etc. Raumlanerische und soziale Gesichtspunkte müssten in Einklang gebracht werden.
Es werden mehr Wohnungen
Klar sei, dass es mehr Wohnungen werden, denn die Stadt habe ein Interesse, nachzuverdichten – nicht nur in Allmannsweiler. Doch wie viele Wohnungen sie anstelle der vier maroden Häuser der Städtischen Wohnungsbaugesellschft (SWG) und auf anderen Flächen schaffen wolle, ist bisher unklar. Die Forderung der Anwohner lautet: 60 Wohnungen hauptsächlich für Familien, was in etwa eine Verdoppelung der Wohnfläche und Bewohner bedeuten würde, so Piram. Die Belegung soll gemischt sein, teils geförderter Wohnraum, teils normaler Mietmarkt.
Gerade aber die Zahl der Wohnungen und Häuser sowie deren Belegung seien doch die entscheidenden Punkte, sagte ein Teilnehmer. Man brauche doch nicht anfangen Wohnhäuser zu planen, wenn man nicht weiß, wie viel Menschen man dort unterbringen will. "Es wird Veränderungen geben", sagte Piram. Die Stadtteilwentwicklung als Chance zu betrachten, mitzugestalten, sollten die Anwohner jedoch aufgreifen. Man werde nicht jede Forderung durchbringen, so Piram, aber allein durch Neubauten sei eine deutliche Aufwertung der seit Jahren prekären Zustände in der Eintrachtstraße zu erwarten.
Asyl als Herausforderung
Auch der Aufreger "Asylbewerber in Allmannsweiler" hat sich gelegt. Bisher seien drei Personen untergebracht und zwei Familien angekündigt, sagte Elvira Karmann vom städtischen Sozialbüro. "Wir sind nicht gegen Asylbewerber, sondern wollen nur, dass sie gleichmäßig verteilt werden und bei uns kein Ghetto entsteht", sagte Behrendt. "Wir wollen uns engagieren und die Herausforderung mittragen." Das Bürgerforum sei beim AK Asyl eingebunden. Dass die Herausforderung wächst, machte Alexandra Eberhard, die Ehrenamtsbeauftragte der Stadt, deutlich.
Der nächste Allmannsweiler Bürgertreff findet am 13. April, 20 Uhr im Gemeinschaftshaus Brennnessel statt.