Friedrichshafen / sz - Die besten Musicalklassiker aus "Phantom der Oper", "Tanz der Vampire" oder "Ich war noch niemals in New York" haben am Mittwoch im Graf-Zeppelin-Haus das Publikum begeistert. Zum Finale zu "Time Warp" aus der "Rocky Horror Picture Show" tanzt das Publikum gar mit, bei der Zugabe zu "The show must go on" entfachen die Besucher im Saal mit den Handys schließlich ein Lichtermeer.
Hannelore und Ludwig Gerber aus Gernsbach bei Baden-Baden sind extra mit ihrem Wohnmobil angereist und Elfi Keller aus Friedrichshafen hat an ihrem Geburtstag ihre Gäste in die Obhut ihres Mannes gegeben, um gemeinsam mit ihrer Freundin im GZH die "Nacht der Musicals" zu genießen. Aber was hat sie wie die anderen im voll besetzten Saal so fasziniert? "Ich habe schon einige Musicals in Stuttgart gesehen, die ich hier in der Kurzfassung noch einmal erleben darf", sagt das Geburtstagskind. Es sei einfach eine "brillant inszenierte Show", ist ihr Urteil bereits in der Pause.
Und in der Tat, es war so. Die sechs Sänger und Sängerinnen – alles Profis mit nationaler und internationaler Erfahrung auf den Musicalbühnen – präsentieren zusammen mit acht Tänzerinnen und Tänzern Hits aus insgesamt 15 Musicals in enger Folge. Nach dem Auftakt mit "Les Misérables" (Nadja Plattner) folgen schon die Klassiker "Jesus Christ Superstar" (André Lorne Wright) und "Phantom der Oper" (Nadja Plattner und Robert Wagner). Bei "Vienna Calling" und "Rock me Amadeus" aus dem Musical "Falco" animiert Sänger Alexander Kerbst das Publikum das erste Mal zum Mitklatschen. Das sollte sich nach "Tanz der Vampire" und "Tarzan" beim Abba-Musical "Mamma Mia" noch steigern.
Sämtliche Solisten überzeugen durch eine ausdrucksvolle Bühnenshow und klangvolle Stimmen. Gleich nach einer Pause geht es mit der "Rocky Horror Show" weiter, bei der Sänger Alexander Kerbst als Transvestit einen Ausflug ins Publikum macht.
Auch die nachfolgenden Musicalausschnitte "Evita" (Michaela Kovarikova überzeugt bei "Don‘t cry for me Argentina" stimmgewaltig), "König der Löwen" und "Elisabeth" sind absolute Highlights. Beim Musical "Queen" rockt das Publikum bei den Songs "We are the champions" und "We will rock you" ausgelassen mit, stampft mit den Füßen, klatscht rhythmisch mit.
Klar ist auch, dass die Zuhörer textsicher beim abschließenden Medley "Ich war noch niemals in New York" des verstorbenen Künstlers Udo Jürgens mitsingen.
Doch so ohne weiteres können sich die Künstler nicht von der Bühne verabschieden, frenetisch fordert das Publikum eine Zugabe. Die gibt es natürlich, wobei Alexander Kerbst und seine Mitstreiter alle im Saal bei "Time Warp" aus der "Rocky Horror Picture Show" zum Mittanzen auffordern. Als dann wirklich mit "The show must go on" aus dem Musical "Queen" Schluss ist, verwandeln die Displays vieler Handys den Saal in ein Lichtermeer. Ein wirklich stimmungsvoller Abschluss eines Abends voller Schwung und Leidenschaft.