Friedrichshafen / mh - Die SZ-Rubrik "Aufgespießt" am vergangenen Samstag hat die "Bürgerinitiative Apfelbaumfeld" auf den Plan gerufen. Die Spießgesellen hatten angemerkt, dass sich der Gemeinderat bei städtebaulichen Entscheidungen am Gesamtwohl der Stadt orientieren sollte.
Dieses Gesamtwohl, so heißt es in einem Schreiben des BI-Sprechers Ulrich Bernard, werde "keinesfalls von Bürgern, die sich um öffentliche Belange und auch um wichtige Problembereiche sorgen, in Frage gestellt. Dies erledigt die Verwaltung in vielen Beschlussvorlagen und auch mit sich häufig widersprechenden Zielvorstellungen zu Stadtentwicklung und Städtebau zur Genüge schon selbst." Als Beleg wird eine Äußerung von Baubürgermeister Stefan Köhler angeführt. Der hatte bei der Debatte um die Gestaltung der Friedrichstraße sinngemäß gesagt, dass es nicht die Aufgabe der Stadt sei, Grundstückseigentümern bei der Gewinnmaximierung zu helfen. Genau dies habe der Gemeinderat aber mit seinem Eckwertebeschluss zur künftigen Bebauung eines ehemaligen Apfelbaumfeldes in der Regenerstraße getan. Das Argument, dass dort dringend benötigte Wohnungen entstehen, nennt Bernard "fadenscheinig". Geplant sind dort vier Geschosse plus Attika, drei Geschosse würden sich aber "städtebaulich hervorragend einfügen und zugleich ordentlich viele Wohnungen bringen", so die BI.
"Nicht nur Betroffenheit"
Die 1600 Unterschriften gegen die laufenden Planungen, die die BI unlängst an Köhler übergeben hat, "sollten von Politik und Stadtgesellschaft sehr ernst genommen werden". Es gehe nicht mehr nur um die persönliche Betroffenheit der Anlieger, schreibt Joachim Bertsch von der Bürgerinitiative.
Viele hätten "den Wildwuchs mit seinen misslungenen Gebäuden und erdrückenden und hässlichen Fronten satt. Sie haben genug davon, dass immer mehr Grünflächen innerhalb der Stadt zubetoniert und Gebäude immer noch dichter aufeinander gebaut werden."