Friedrichshafen / sz - Die Einheit von Mensch und Natur ist akut gefährdet – und das muss sich ändern, betont die Umweltaktivistin Karin Lippok. Gesagt, getan: Am Freitagabend ist im Friedrichshafener Hotel Schlossgarten die Umweltgewerkschaft, Ortsgruppe Friedrichshafen gegründet worden.
Die Gruppe gehört der Umweltgewerkschaft an, die am 29. November 2014 in Berlin gegründet worden ist und sich unter anderem gegen den hohen CO2-Ausstoß, für das Nutzen von erneuerbare Energien und gegen die Zerstörung von Ökosystemen einsetzen möchte.
Es ist schon toll, was der Mensch über die Jahre hinweg alles auf die Beine gestellt, geforscht, experimentiert, entwickelt und gebaut hat. Heute haben wir unter anderem den Luxus in unseren warmen Autos bequem von einem Ort zum anderen zu gelangen. Große Sprünge für die Menschheit, der Gedanke an die Umwelt hingegen bleibt dabei oft auf der Strecke, sagt Karin Lippok. "Der Mensch hat stark in die Natur eingegriffen und ist mitverantwortlich für die vorschreitende globale Erwärmung und deren Auswirkungen, zum Beispiel auf die Städte die wegen erhöhten Wasserständen versinken oder die Luftverschmutzung."
Der Schwerpunkt aller Gruppen der Umweltgewerkschaft sei der Kampf gegen Fracking, sagt Aktivistin Lippok, die zur ersten Vorsitzenden der Gruppe gewählt wurde. Bei dieser Bohrtechnik würden, zum Beispiel zur Erdgasgewinnung, eine große Menge an Chemikalien wie Biozide, die sich im Bohrwasser befinden, in den Untergrund gepumpt, um Lagergestein aufbrechen zu können. "Dabei handelt es sich nicht um einen Klimaschutz, wie vermittelt werden soll. So ist sicher, dass es Erdbeben erzeugt, wie sie auch schon einige male ausgelöst wurden", berichtet die Umweltaktivistin. Des Weiteren vergifte Fracking durch das "Flowback" Menschen, Tiere, Pflanzen, Gewässer und die Luft. "Fracking zerstört große Landstriche und macht sie für landwirtschaftliche Nutzung auf lange Sicht unbrauchbar. In vielen Ländern wird Fracking von einer Mehrzahl der Bevölkerung abgelehnt, die Bundesregierung aber positioniert sich für Fracking", fügt Karin Lippok hinzu.
Arbeiter, Frauen, Jugendliche
Im Kampf für die Umwelt möchte die Ortsgruppe Friedrichshafen insbesondere Arbeiter, Frauen und Jugendliche ansprechen. "Wir wollen vor Betriebe gehen und die Arbeiter aufklären. Sie sollen beginnen für ihre Arbeit, aber auch für die Natur zu kämpfen." Frauen bekämen die Auswirkungen der Umweltverschmutzung intensiver zu spüren, beispielsweise bei einer plötzlichen Asthma-Erkrankung ihres Nachwuchses. Jugendliche seien sehr engagiert und motiviert. "Außerdem geht es ja um ihre Zukunft. Uns betrifft das Ganze nicht mehr so lange", ergänzt Kassierer Uwe Brohn.