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Offener Dialog zur Kinderhospizarbeit

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Friedrichshafen / sz - Es soll kein Abend werden, an dem Fachleute die graue Theorie diskutieren. Es soll vielmehr einen offenen Dialog geben zwischen den geladenen Fachleuten aus der Medizin, dem Rechtswesen und der Seelsorge, und den Besuchern, die größtenteils ehrenamtlich in der Hospizarbeit tätig sind.

'Heute geht es um Erfahrungen', eröffnet Sozialdiakon Bernd Strohmaier das Podiumsgespräch zum Thema 'Sterben und helfen' rund um die Kinderhospizarbeit am Mittwochabend im evangelischen Gemeindehaus in Friedrichshafen.

Gespräch auf Augenhöhe

Hilfreich für den Dialog ist ist, dass das Podium keines ist, sondern alle Gespräche auf Augenhöhe stattfinden können. Gleichzeitig eindrücklich und beeindruckend ist der offene Umgang aller Anwesenden mit einem Thema, das so viel Unaussprechliches in sich birgt. So werden sehr konkrete Fragen gestellt und Seelsorger Thomas Borne gesteht: 'Manchmal spüre auch ich diese Ohnmacht, aber ich denke, es ist bereits wichtig, dass jemand da ist, der sie mit einem gemeinsam aushält.'

Wie geht man mit den Eltern eines sterbenskranken Kindes um? Wie findet man heraus, was im Sinne des Kindes ist, wenn es sich nicht selbst ausdrücken kann? Hier klinkt sich Anwalt Hans-Peter Wetzel ein, der darauf hinweist, dass man erst mit der Volljährigkeit eine Patientenverfügung machen könne, was für die Eltern bedeute, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt Entscheidungen über Leben und Tod fällen müssen – etwa, wenn es um lebenserhaltende Maßnahmen geht.

Burkart, die als betroffene Mutter eines schwerkranken Kindes am Gespräch teilnimmt, schildert besonders eindrücklich, wie sich stündlich etwas ändern könne. 'Mal geht ein Tag gut los und dann ist es, als werde ein Lichtschalter ausgeknipst und alles ist anders.' Bei wichtigen Entscheidungen helfe es ihr sehr, von den Ehrenamtlichen der ambulanten Kinderhospiz begleitet zu werden.. Überhaupt habe sich da in den letzten Jahren viel zum Positiven geändert. 'Aber das Hilfesystem muss einfacher werden. Selbst als Fachfrau fiel es mir schwer herauszufinden, wer nun für was zuständig ist', fügt sie hinzu. Bernhard Bayer, Vorsitzender des Hospiz- und Palliativ-Verbandes Baden-Württemberg kann dem nur zustimmen.

Persönlicher Abschied möglich

Und wie geht es danach weiter, wenn ein Kind gestorben ist? Darf die Mutter es selbst waschen, um Abschied zu nehmen, darf es aus der Klinik nochmal mit nach Hause oder muss es direkt zum Bestatter?

Hier kann Christof Metzler, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, weiterhelfen: 'Natürlich kann ein Kind nochmal nach Hause genommen werden und man kann das Kind nach seinem Tod auch ein bis zwei Tage zu Hause behalten. Als Arzt habe er außerdem Einfluss darauf,, wann der Bestatter komme, weil er zunächst den Totenschein ausstelle. Ihm sei es wichtig, dass sich die Angehörigen Zeit nehmen können.

Mit vielen wesentlichen Infos und dem Entschluss, Unterstützungsmechanismen für Eltern und ihre schwerkranken Kinder noch besser auszuarbeiten, geht der Abend zu Ende.


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