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Grüne Blank wird Sprecherin der Stadt

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Friedrichshafen / sz - Monika Blank wird neue Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Friedrichshafen. Die 43-Jährige war bis Sommer 2014 Fraktionssprecherin der Grünen im Häfler Gemeinderat und im OB-Wahlkampf 2009 Mitbewerberin ihres neuen Chefs Andreas Brand.

Gut möglich, dass der eine oder die andere Bürgerliche im Häfler Gemeinderat erst mal schlucken musste, als der Oberbürgermeister seine Favoritin für die Stelle der Kommunikationschefin im Rathaus vorgestellt hat. Hatte sich Blank doch bei Themen wie Flughafen oder Messefinanzierung, aber auch zum Beispiel beim Umgang mit einer möglichen NS-Vergangenheit von Ex-OB Grünbeck inhaltlich deutlich von der Ratsmehrheit abgesetzt. Bei ihrem jüngsten Besuch dort hatte sie offenbar einen mehrheitsfähigen Auftritt, denn die geheime Wahl im zuständigen Finanz- und Verwaltungsausschuss des Rates am Montagabend fiel laut Andreas Brand 'klar und eindrucksvoll' aus. Die Häflerin sei eine 'hochkompetente und qualifizierte Kommunikationsexpertin', lobte der OB, und zudem eine 'profunde Kennerin der Stadt und der Region'.

Grünes Parteibuch bleibt

Natürlich habe man über ihre Vergangenheit als grüne Politikerin gesprochen. Man sei dabei gemeinsam zur Überzeugung gekommen, berichtete Blank am Mittwoch bei einem Pressegespräch, dass sie die vergangene Tätigkeit gut von der neuen Rolle trennen könne und müsse. 'Die grüne Politikerin Monika Blank wird nicht mehr in Erscheinung treten', sagte sie. Ihr Parteibuch sei Privatsache, das werde sie behalten. Die Konkurrenzsituation aus dem Wahlkampf 2009 sei ebenfalls kein Hindernis, im Gegenteil. Die Auseinandersetzung damals sei von Respekt geprägt gewesen, betonte Brand. Man habe festgestellt, 'dass wir ein gutes Verhältnis zueinander pflegen können', ergänzte Blank. Das ist auch nötig und sinnvoll, wird sie doch mit Dienstbeginn am 1. Juli dem OB direkt unterstellt und eine seiner engsten Mitarbeiterinnen sein.

Journalistin und PR-Fachfrau

Die 43-Jährige ist gelernte Journalistin, hat 13 Jahre lang als Selbstständige ein Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geführt und ist seit 2010 Marketing- und Vertriebsleiterin des Munzinger-Archivs in Ravensburg. Anfang 2014 hatte sie mitgeteilt, nicht mehr für den Gemeinderat zu kandidieren, um sich auf den Beruf konzentrieren zu können. Dass der Weg so schnell zurück ins Rathaus führt, sei zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen gewesen.

Mit der Neubesetzung will Brand die Medienarbeit der Stadt breiter anlegen. Es gehe nicht nur um die klassische Arbeit einer Pressestelle (Anfragen beantworten und Pressegespräche organisieren). Vielmehr müsse man auch die Kommunikation nach innen verbessern und sich überlegen, wie man die Menschen ansprechen könne, die über die klassischen Kanäle wie Zeitung und Radio nicht mehr erreichbar sind. Stichworte hierzu seien Online, soziale Netzwerke und direkter Bürgerdialog.

Andrea Gärtner, die bisher die Pressestelle geleitet hat, wird weiter dort arbeiten, aber nur noch mit einer halben Stelle. Sie ist mit Stimmenrekord in den Personalrat der Stadt gewählt worden und wird für diese Tätigkeit zu 50 Prozent freigestellt. Im Laufe des Jahres werden noch 1,5 weitere Stellen ausgeschrieben, sodass am Ende die Kommunikationsabteilung von Stadt und Stiftung mit drei Stellen besetzt ist, zwei mehr als bisher. Der Rat hat diese Planung genehmigt.

Und das sagen Fraktionsvorsitzende des Häfler Gemeinderats dazu:

Achim Brotzer, Fraktionsvorsitzender der CDU, freut sich persönlich auf Monika Blank als Chefin der Kommunikationsabteilung der Stadt Friedrichshafen. 'Sie konnte in ihrer Bewerbung mit ihren Qualifikationen überzeugen und verfügt über fachliche wie auch persönliche Qualitäten', sagt Brotzer. Vom Finanz- und Verwaltungsausschuss sei sie mit 'überzeugender Mehrheit' gewählt worden.

Eberhard Ortlieb, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, zeigt sich ebenfalls erfreut: 'Frau Blank kennt die Stadt, kennt den Gemeinderat und ist gut vernetzt in Friedrichshafen. Aus unserer Sicht passt das gut.' Ortlieb hält Blank auch für professionell genug, ihre politischen Ansichten von den beruflichen Aufgaben trennen zu können: 'Ich freue mich jedenfalls darauf, ihren ersten Pressetext über die Messe oder den Flughafen zu lesen.'

Dieter Stauber, Franktionschef der SPD, hält es für eine gute Personalentscheidung: 'Sie bringt sicherlich die richtige Qualifikation mit.' Ein Vorteil sei, dass sie mit der Gremienarbeit gut vertraut sei und einen Bezug zur Bodenseeregion habe.

'Monika ist aufgrund ihrer Qualifikationen hervorragend für diese Stelle geeignet', sagt die Fraktionssprecherin der Grünen, Mathilde Gombert. Sie ist die Nachfolgerin von Monika Blank im Gemeinderat und vertritt die 'feste Überzeugung', dass Monika Blank die richtige Frau an der richtigen Stelle ist. Leider aber müsse sie sich nun von aktiver Grünenpolitik verabschieden. 'Bei der CDU ist es selbstverständlich, wenn jemand in der Verwaltung auch ein Parteibuch hat', bei den Grünen werde da eher kritisch nachgefragt. (shy/ras)


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