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Investor kritisiert Stadtplaner

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Friedrichshafen / sz - Stress in der Friedrichstraße: Die Planvorstellungen der Stadt, wie die neue Friedrichstraße einmal aussehen soll, bekommen kräftigen Gegenwind.

Die im Raum stehenden planungsrechtlichen Vorstellungen der Stadt basieren auf dem Rahmenplan der Stuttgarter Städteplaner Wick und Partner. Baubürgermeister Stefan Köhler und Klaus Sauter als Chef des Häfler Planungsamtes stehen hinter den Ideen der Stuttgarter, bei möglichen Investoren beziehungsweise Grundeigentümern in der Friedrichstraße stoßen sie aber auf deutliche Kritik.

Klare Worte spricht Lothar Schweizer-Grimm. Der Häfler vermietet und verwaltet als Besitzer unter anderem das ehemalige Binzberger-Gebäude, ein 1240 Quadratmeter großes Bauträgerprojekt. Das Erdgeschoss ist inzwischen verwaist, in den Wohnungen darüber wohnen Studenten der ZU. Im SZ-Gespräch erzählt der Häfler, er sei seit 2006 rund um das Gebäude aktiv, habe viele Pläne entwickelt: "Es hat für das Areal auch immer Investoren gegeben. Die sind letztendlich aber immer wieder abgesprungen, weil es keine Planungssicherheit gegeben hat."

Kritik an der Lochfassade

Vom im Oktober 2012 vom Gemeinderat abgesegneten Rahmenplan habe man sich zwar Planungssicherheit erhofft, was die Stuttgarter Städteplaner aber zu Papier gebracht haben, stößt Schweizer bitter auf. Er kritisiert einheitliche Gebäudehöhen, gerade wie sterile Häuserfronten (Stichwort Lochfassade). Schweizer-Grimm ist überzeugt davon, dass sich mit solchen Planvorgaben im ehemaligen Prachtboulevard der Stadt keine städtebaulichen Akzente setzen lassen: "Wenn es für Investitionen durch größere Gestaltungsmöglichkeiten kein Licht gibt, die architektonischen Möglichkeiten so eng begrenzt bleiben, dann ist es viel besser, einen Altbau stehen zu lassen und aus ihm ein Kreativzentrum für studentische Ideen zu machen", erklärt der Häfler unmissverständlich. Schweizer-Grimm meint konkret das Binzberger-Areal, wo heute schon 20 Studenten wohnen, ein Künstler sein Atelier hat und wo auch der nächste Häfler Kunstfreitag ein Forum bekommen wird.

Aufs Thema freizügigere Architektur in der Friedrichstraße angesprochen, hat Bürgermeister Köhler gegenüber der SZ jüngst davon gesprochen, da wollten sich einzelne Investoreninteressen durchsetzen. Der Devise maximaler Ausnützung eines Grundstücks gelte es aber, städtebauliche Zielsetzungen zum Allgemeinwohl der Stadt entgegenzusetzen. Schweizer-Grimm will das so nicht stehen lassen: "Es geht nicht um maximale Ausmostung eines Grundstücks sondern darum, dass Häfler Bürger und Touristen einmal Freude dran haben, in der Friedrichstraße wohnen zu dürfen beziehungsweise sich dort aufzuhalten." Dass dies möglich ist, Schweizer-Grimm verweist auf einen etwas anderen Entwurf für das Binzberger-Areal: "Die Stadt kennt verschiedene Planungen, bisher gibt’s aber keine Einigkeit", sagt Schweizer-Grimm. Er kann einfach nicht verstehen, "warum sich die Stadt mit ihrem Rahmenplan architektonisch freiwillig so beschneidet".

Dass Investoren anders denken als die Stadt, das weiß auch Planungsamtschef Klaus Sauter. Er kündigte in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstag im Bebauungsplanverfahren eine "weitergehende Bürgerbeteiligung" an. Der Hintergrund: "Die Investoren haben eigene Vorstellungen" hieß es etwa. Und, "wir müssen die Sache zusammen mit den Grundstückseigentümern angehen."

Erste Immobilie ist verkauft

Dass es in der Friedrichstraße weitergeht, zeigt auch der Verkaufserfolg der angebotenen Immobilien. Beispiel: das Gebäude 51/1 und 51/2. Dort ist das Schild im Fenster "Verkauft" nicht zu übersehen. Nach Meinung von Schweizer-Grimm sind solche schnellen Verkäufe die Konsequenz aus mangelnden Alternativen im Anlagebereich. Im Übrigen hält der Häfler schon für 2016 ein Verkaufspreis im Neubaubereich in dieser "exponierten und einmaligen Lage" von 6000 bis 8000 Euro ohne Probleme für möglich. "Solche Aussichten müssten trotz reduzierter Quadratmeterzahlen bei hoher Wohnqualität für Investoren genügend Anreiz bieten, hier einzusteigen."


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