Friedrichshafen / sz - Dietmar Nützenadel ist der neue Vorsitzende der Fischbacher Runde. Der 46-Jährige hat das Amt von Christian Stenzel übernommen, der nach zehn Jahren an der Spitze der bürgerschaftlichen Runde abgetreten ist. Als Vertreter von Kolping wird er dem Gremium erhalten bleiben. Auf die Frage nach seiner Motivation antwortet Dietmar Nützenadel kurz und bündig: "Das Ehrenamt hat mich gereizt, und hier kann ich für die Fischbacher etwas bewirken."
Im Vergleich zu den meisten seiner Mitstreitern im siebenköpfigen Leitungsteam ist Nützenadel ein Neuling. Seit 2012 ist er ein sogenanntes freies Mitglied der Fischbacher Runde. Das heißt, kein Verein, keine Institution oder Organisation hat ihn in das Gremium entsandt, sondern er ist aus eigenen Stücken und aufgrund seines Interesses für seinen Wohnort Mitglied geworden. Als Stenzel beim Neujahrsempfang 2012 um Unterstützung warb, habe er sich gemeldet.
Und wie das bei Menschen ist, die informiert sind, gerne anpacken und für die Gemeinschaft etwas tun möchten, hat Nützenadel sofort eine Aufgabe gehabt. "Mein Schwerpunkt als Kümmerer war bisher die Fest- und Sporthalle", sagt der 46-Jährige. Das passt zu seinem Beruf. Der gelernte Schreinermeister arbeitet im Facility-Management der ZF, das heißt, er ist für die Bewirtschaftung und Verwaltung von Gebäuden zuständig. Er engagiert sich auch in Sachen Abgasproblematik der MTU Motorenprüfstände in Manzell. Noch im ersten Quartal des neuen Jahres soll es eine Informationsveranstaltung mit Vertretern des Landratsamtes, der Stadt und der MTU zu dem Thema geben. In seiner Freizeit betreut Nützenadel zudem seit eineinhalb Jahren die beiden Boote des Wassersportvereins Fischbach.
Sein Ziel als Vorsitzender der Fischbacher Runde ist: "Fischbacher Themen begleiten, vorantreiben, zu Ende bringen und immer darauf achten, dass unsere Anliegen in der Stadt präsent bleiben." Die Fischbacher Runde versteht er als bürgerschaftliche Vertretung. Sie wolle ein Bindeglied zum Rathaus und zum Gemeinderat sein. Deshalb sind Fischbacher Gemeinderäte qua Amt Mitglieder der Fischbacher Runde, und Alexandra Eberhardt, die Ehrenamtsbeauftragte der Stadt, sitzt in ihrer Funktion im Leitungsteam.
Die große Runde mit derzeit rund 50 Mitgliedern trifft sich viermal im Jahr. Das siebenköpfige, auf zwei Jahre gewählte Leitungsteam tagt monatlich. Hier geht es um aktuelle Themen wie die Ortsmitte, den Uferweg, die Halle, das See- und Freibad, aber auch um strategische Dinge, wie die Verfassung und die Legitimation der Fischbacher Runde.
Bis dato hat der unter Oberbürgermeister Josef Büchelmeier 2002 ins Leben gerufene Runde Tisch lediglich eine Geschäftsordnung, die in acht Paragrafen das Nötigste regelt: Name, Sitz, Aufgaben,, Organe, Mitgliedschaft, Wahlen, Amtszeiten. Die Fischbacher Runde zeichnet verantwortlich für das "Fischbacher Blättle", das 14-tägig erscheint, sie lädt zum Neujahrsempfang ein, diskutiert, informiert, hat aber keinerlei rechtlich festgelegte Befugnisse und auch kein Budget. Deshalb kann sie weder eine Halle mieten noch als Veranstalter auftreten. Bei den Neujahrsempfängen hat ihr die Stadt das abgenommen, und die Feuerwehr stellt ihr den Versammlungsraum zur Verfügung.
Marschrichtung bleibt
Überlegungen, aus der Fischbacher Runde einen Verein zu machen, habe es schon gegeben. "Mit einem Verein könnten wir ein eigenes Budget aufbauen und wären unabhängiger", sagt Nützenadel. Andererseits wäre es ein nicht zu unterschätzender Aufwand, eine solche Struktur mit Satzung, Mitgliedsbeiträgen, Wahlen und anderem zu schaffen. "Ich sehe darin im Moment keinen Vorteil", so Nützenadel. Politisch am schlagkräftigsten wäre ein solches Gremium schon, und von der Größe durchaus zu rechtfertigen. Mit knapp über 7000 Einwohnern ist Fischbach fast genau so groß wie Ailingen und Berg und mehr als doppelt so groß wie Kluftern. Doch Nützenadel bleibt bei der bisherigen Marschrichtung: "Die Fischbacher Runde wird die Bildung eines Ortschaftsrates nicht aktiv vorantreiben". Eine "Räterepublik" im Westen ist für ihn kein Thema.
Das neue Leitungsteam der Fischbacher Runde besteht aus Dietmar Nützenadel als Vorsitzender. Zweiter Vorsitzender ist Bertold Sterk. Weitere Mitglieder sind Siegfried Allgaier, Andreas Burgardt, Joachim Heinke, Stephanie Freund und Alexandra Eberhard als Koordinatorin der Stadt Friedrichshafen.