Friedrichshafen / sz - Ein 45-jähriger Mann aus dem Bodenseekreis muss sich ab Mittwoch vor dem Landgericht Ravensburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Stieftochter in drei Fällen sexuell missbraucht zu haben. Verhandlungsbeginn ist um 15 Uhr.
Mehr als neun Jahre hatte eine junge Frau ein dunkles Geheimnis gehütet, ehe sie sich im Dezember 2013 zunächst ihrem Freund und anschließend der Polizei offenbarte. Sie sei im Zeitraum zwischen 2004 bis 2007 vom damaligen Lebensgefährten ihrer Mutter in drei Fällen sexuell missbraucht worden, berichtete sie einer Beamtin der Kripo. Das Alters des Mädchens im möglichen Tatzeitzeitraum: zwischen acht und elf Jahren. Bei der Vernehmung durch die Ermittler hinterließ die inzwischen 18-Jährige einen glaubwürdigen Eindruck, auch die Befragung von Zeugen lieferte genug Hinweise, um ein Gerichtsverfahren zu eröffnen. "Es soll zum Beischlaf oder beischlafähnlichen Handlungen an dem Mädchen gekommen sein", schreibt das Landgericht in einer Pressemitteilung.
Karl-Josef Diehl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ravensburg, erklärt auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung, dass der Angeklagte bislang zu den Vorwürfen geschwiegen hat. Es gebe aber einen Hinweis von Seiten des Verteidigers, dass der 45-Jährige bei der Hauptverhandlung am Mittwoch die Taten gestehen wolle. Ein Geständnis, betont Diehl, würde sich natürlich auf das Strafmaß auswirken. "Es ist für ein Opfer einer Sexualstraftat sehr schwierig, sich vor Gericht zu äußern. Wenn ihm die Aussage erspart bleibt, ist das dem Angeklagten natürlich anzurechnen." Das Gesetz sieht für Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs jeweils eine Einzelstrafe von mindestens zwei Jahren vor.
Das Landgericht hat am ersten Verhandlungstag keine Zeugen geladen, es steht nur die Einlassung des Angeklagten auf dem Programm. Ein Fortsetzungstermin ist für Freitag, 30. Januar, anberaumt.