Friedrichshafen / lys - Die Orgel der Ailinger Kirche St. Johannes Baptist wird rundum saniert. Der Gesamtkirchengemeinderat(GKG) der katholischen Kirche hat einstimmig diesen Beschluss unterstützt. Die Kosten der Sanierung und der notwendigen Umbauarbeiten an der Empore werden 502 000 Euro umfassen. 45 000 Euro hat die Gemeinde bereits aus Spenden gesammelt.
"Sicherlich eine stolze Summe", räumt Gesamtkirchenpflegerin Ulrike Weiß bei der Vorstellung der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen ein. Fakt sei, dass die Ailinger Orgel aus dem Jahr 1897 stamme und in ihrer ursprünglichen Form bis heute erhalten wurde. 1958 wurde die Orgel nach dem Abbruch der Kirche in zwei Teile geteilt. Seither sei die Orgel nicht mehr saniert worden und genüge schon seit geraumer Zeit nicht mehr den Qualitätsansprüchen. Es gebe viele Funktionsstörungen, Heuler und Aussetzer ließen sich nicht vermeiden, zudem stünden Fragen des Brandschutzes im Raum, da die Elektrik nicht mehr dem Stand der Technik genüge. "Die Orgel ist ein liturgisches Instrument" und die Sanierung sei schon lange im Gespräch, sagte Ulrike Weiß. Da es sich um ein historisches Instrument handelt, soll die Orgel als Kulturdenkmal erhalten und um ein drittes Manual – eine Tastatur – erweitert werden. Das sei zur besseren Chorbegleitung notwendig.
Den Zuschlag für die Sanierung erhalten die Freiburger Orgelbauer March-Hugstetten, die auch als einzige Anbieter erkannt hätten, dass es sich um eine historische Orgel der Firma Kiene handele und ein sorgsames Sanierungskonzept vorgelegt hätten. "Die Form wird sich der eher schlichten Kirche anpassen", erläuterte Weiß. Vorschläge mit barockem Charakter anderer Anbieter habe man verworfen. Die Orgel wird für die Arbeiten abgebaut, gereinigt, der Windladen erweitert, der Spieltisch wird fahrbar und um das dritte Manual erweitert. Die geschätzten Kosten belaufen sich hier auf 404 750 Euro, davon entfallen 100 000 Euro auf das erweiterte Manual.
Umbau erforderlich
Die Sanierung macht einen Umbau der Empore erforderlich. Als St. Johannes Baptist im Jahr 2008 saniert wurde, sei die Empore im Hinblick auf eine Orgelsanierung bewusst ausgespart worden, um doppelte Kosten zu vermeiden. Die bisherigen Podeste werden entfernt und erhöht, der Bodenbelag erneuert und hinzu kämen notwendige Maler-, Verputz- und Elektroarbeiten. Die Kostenwerden laut Architekturbüro Hildebrand auf 97 250 Euro geschätzt. Sämtliche Arbeiten würden voraussichtlich nach einem Jahr fertiggestellt sein, könnten allerdings erst 2016 umgesetzt werden. Laut Finanzierungskonzept würden 125 000 Euro auf den GKG entfallen, 241 500 Euro können man den Rücklagen entnehmen und 135 000 Euro müssten als Spenden gesammelt werden. "Allerdings hat die Gemeinde jetzt schon 45 000 Euro zusammen", so Weiß.
Um die Finanzierung sicher zu stellen, habe man der zwingenden Vorgabe des Bischöflichen Ordinariats vor, eine "Stiftung zur Förderung der Kirchenmusik" einzurichten, um sicherzustellen, das künftig genügend finanzielle Mittel bereit stünden, um qualifizierte Kirchenmusiker zu beschäftigen. Der GKG hat das Vorhaben einstimmig befürwortet und Vorsitzender Pfarrer Bernd Herbinger meint dazu: "Für die Ailinger ist das so etwas wie die Zusage zum Bau der B 31."