Friedrichshafen / sz - Fluglärm, Sicht- und Schulungsflüge, Flugrouten, Wirbelschleppenschäden und Straßenlärm: Es sind weiter die gleichen Probleme, die im Fokus der Bürgervereinigung "Schutz vor Lärm" im vergangenen Jahr standen. Das stellte der Vorsitzende, Helge Körber, am Mittwoch bei der Hauptversammlung im VfB-Sportheim in seinem Jahresbericht 2014 heraus.
Es gab auch Positives im Verein mit 75 Mitgliedern zu berichten. So habe sich die Einführung von Tempo 30 bei Nacht in der Maybach- und Kepplerstraße bewährt, was zu einer Absenkung der Messwerte um 2,5 Dezibel bedeuten würde. Auch bei der ZF-Aktion "Racecamp" auf dem Messegelände, an dem sich zehn bis 15 Universitäten beteiligen würden, seien für 2015 im Übereinkommen mit ZF und dem Landratsamt "neue Kriterien" geschaffen worden. Es geht dabei um Eingangstests von Rennboliden, einen Lärmgrenzwert einhalten müssen. Allerdings seien die Tests auf dem Messegelände an "ungeeigneter Stelle" durchgeführt worden, so dass Bewohner der Kitzenwiese von der Geräuschkulisse betroffen gewesen seien.
"Man muss miteinander schwätzen", meinte der Vorsitzende und sieht dies als Grundlage für Problemlösungen. Das wünscht sich die Bürgervereinigung mit der Einführung eines Arbeitskreises, um gemeinsam Themen mit der Stadt und dem Flughafen zu stemmen.
Natürlich habe der Verlauf der Fluglärmkommission den Verein im letzten Jahr wieder am häufigsten beschäftigt, berichtete Körber. So lege nach den Wirbelschleppschäden 2013 in der Kepplerstraße auf Anfrage beim Ministerium für Verkehr und Infrastruktur "immer noch kein neues Gutachten vor", betonte der Vorsitzende. Dies sei aber "eine hohe Sicherheitsfrage". Soll heißen: Aufgrund von neuen, technisch weiterentwickelten Flugzeuge müsse man sich die Frage stellen, ob das letzte im Jahr 1996 erstellte Gutachten "noch "Bestand" habe.
"Verlorener Nachmittag"
"Warum müssen sie partout mit diesen Maschinen kommen?", fragte sich Helge Körber und meinte damit die Schweizer Flugschulemaschinen, die seit Jahren Lärm-Probleme bereiten. Ein anberaumtes Gespräch mit den Schweizern Anfang Dezember 2014 sei ein "verlorener Nachmittag gewesen", weil die Eidgenossen nicht gekommen wären, so Körber.
"Erhebliche Abweichungen" in den Flugrouten der Zeppeline seien im vergangenen Jahr auch festgestellt worden. Zum Beispiel sei auf keinen Fall ein Überflug über der Schlosskirche vorgesehen, meinte Körber. Die Bürgervereinigung vermisst auch eine "Ist-Prognose", das heißt, wie nah die Realität am Flugprognose-Gutachten des Flughafens liege.
Von der Luft zurück auf die Straße befasste sich die Versammlung mit dem Thema "Lärmbelästigung in der Äußeren Ailinger Straße" und dem Containeranlieferungsbereich zum Bodensee-Center. 183 Unterschriften wurden zwischenzeitlich gesammelt, hieß es. Oberbürgermeister Andreas Brand hätte zugesagt, sich vor Ort zu informieren, stellte Körber fest.