Friedrichshafen / sz - Götz Alsmann und die SWR Big Band mit Special Guest Klaus Hoffmann haben am Samstag das Publikum im Graf-Zeppelin-Haus mit beschwingter Livemusik unterhalten. Das Motto "Beswingt ins Neue Jahr". Die Neujahrstournee mit Alsmann war dabei zum fünften Mal zu Gast im GZH – und ist somit schon beinahe zur Tradition geworden.
Instrument für Instrument betritt die SWR Big Band die Bühne und wird samt Moderator und Sänger des Abends, Götz Alsmann, mit einem herzlichen Applaus empfangen. Der hat die Haare schwungvoll hochgegelt (oder verwendet er tatsächlich noch Pomade?) und unterhält das Publikum mit besonders schnell gesprochenen Ansagen, Überleitungen und Anekdoten, die genau so schräg sind wie seine Frisur. Das Publikum ist von Anfang an voll dabei, klatscht gern mit und klatscht gern Beifall. Passend dazu stimmt Alsmann als erstes Lied des Konzertabends "Wenn ich in Stimmung bin" an, bei dem ihn der Liedtext verraten lässt, dass er eigentlich immer in Stimmung sei. Und man glaubt ihm das. Trotz geschniegeltem Auftreten herrscht unter seiner Moderation eine herzliche Atmosphäre auf der Bühne. Man spürt, dass er ehrlich fasziniert ist von den Musikerin um ihn herum, von jedem einzelnen Instrumentalisten der Big Band und von ihrem Leiter Klaus Wagenleiter. Klaus Hoffmann überschüttet er bereits vor seinem ersten Auftreten an diesem Abend mit derartig viel Lob, das dieser meint, er müsse den ganzen Attributen erst einmal gerecht werden. Es zeigt sich schnell, dass der 63-Jährige das kann.
Ehrlich und nah
Dem Publikum erlaubt er eine kleine Zeitreise in sein Berlin, in seine Vergangenheit und auch in die Vergangenheit, die er mit den Zuhörern teilt, die vor Jahrzehnten schon seiner Musik gelauscht haben und nun feststellen dürfen, dass er wirklich noch genau so klingt, dass seine Stimme noch genau so trägt, genau so viel (oder sogar etwas mehr?) Emotionen transportiert. Es ist zeitweise ein bisschen so, als würde er jedem einzelnen Zuhörer persönlich ins Ohr flüstern. Nicht, weil er so leise singt, sondern weil es so echt und ehrlich und nah wirkt, was er da auf der Bühne von sich gibt.
Die Big Band beweist von Stück zu Stück und nicht nur bei den Instrumentalsoli ihre Bandbreite und klingt mal ganz orchestral, mal nach einer groovigen Jazzcombo aus einer verrauchten Kneipe.
Hier spielen Musiker zusammen, die alle für sich genommen großartig sind. Es begeistert, wie sie durch die gegenseitige Bewunderung ein Zusammenspiel erreichen, das nicht etwa einer sabotiert, um sich aufzuspielen, sondern vielmehr ergreifen alle Musiker die Chance, einen begeisternden Gesamtklang zu erspielen. Mit einer ganz besonderen Zugabe, einem Duett der beiden Sänger, die hier als Freunde auf der Bühne stehen, endet der kurzweilige Konzertabend und lässt nur eines zurück: die Vorfreude auf das nächste Mal. Das Publikum jubelt und klatscht im Stehen Applaus. Und dem Nebensitzer wird zugetuschelt, wie toll das Konzert doch gewesen sei.