Friedrichshafen / sz - Mehrere Tage lang hat der Schnee um Neujahr die Menschen geradezu gefangen genommen. Weil der Räumdienst den Schneemassen nicht gewachsen war, reagierten viele Menschen verärgert. Aber es geht auch anders, wie unser Facebookeintrag vom Dienstagabend zeigt, bei dem viele unserer Fans zum Ausdruck brachten, dass sie die Arbeit der Fahrer schätzen.
Fast 17000 Menschen erreichte unser Eintrag, über 200 klickten auf „Gefällt mir“, über 20 Nutzer teilten ihn und genau 30 Kommentare hatte er zur Folge. Aber eindrucksvoller als die vielen Zahlen sind die freundlichen Worte, die unsere Fans in den Kommentaren gefunden haben. „Ich danke all denen, die beim Räumdienst tätig sind, Jungs, ihr seid spitze, danke euch für euren unermüdlichen Einsatz für uns alle“, schreibt eine Facebooknutzerin. Und ein anderer: „Also, lasst das Jahr gemütlich und besinnlich zu Ende gehen und seid diesen Kollegen vom Räumdienst ein wenig dankbar. Jungs ihr macht einen tollen Job. DANKE!!!“
Schlechte Laune ist ansteckend
„Candystorm“ – Candy bedeutet Süßigkeit – heißt das, wenn viele Nutzer des Lobes sind. Leider kommen diese nicht so häufig vor wie die berühmten Shitstorms, in denen Internetnutzer nur ihren Zorn zum Ausdruck bringen. Aber das sagte schon der Philosoph Friedrich Nietzsche, dass schlechte Laune eben ansteckend sei, im Gegensatz zur guten Laune. Die springe nicht annähernd so schnell über. Das Lustige daran ist, dass es ausgerechnet der übellaunige Nietzsche war, der das feststellte. Wäre der Philosoph im Internetzeitalter aufgewachsen, hätten wohl einige seinen Zorn im Internet fürchten müssen.
Aber natürlich sind nicht alle Kommentare nur positiv ausgefallen: „Ich kann mich da mal überhaupt nicht bedanken, da ist man schon den ganzen Tag am Schippen (auch ein öffentlicher Gehweg) und dann kommt so’n (...) Schneepflug vorbei und schiebt den Bürgersteig wieder komplett zu, und das nicht nur einmal sondern mehrfach am Tag“, ärgert sich ein Nutzer. Und auch sachliche, differenzierte Kritik gibt es: „Also nichts gegen unsere fleißigen Fahrer ... Aber ich glaube, die Organisation und Anzahl der Fahrer/Fahrzeuge „bestens gerüstet“ zu nennen, ist doch eine sehr optische Aussage“, findet ein weiterer Nutzer.
Es darf auch mal „geliket“ werden
Wichtig ist – das sei das Fazit der Geschichte –, dass es bei aller gerechtfertigten Kritik so gut wie immer auch um Menschen geht. Um Daniel Vogt beispielsweise, der morgens immer vor vier Uhr aufsteht, um den täglichen Kampf gegen den Schnee aufzunehmen – ein undankbarer Job: „Entweder man macht’s zu früh oder zu spät“, sagt er. Wenn Vogt um vier Uhr loslege, ärgerten sich manche Leute, weil es ihnen zu viel Lärm verursache. Die anderen ärgerten sich, weil es nicht früh genug losgehe.
Nachts fahre er lieber als tagsüber. Denn da gebe es nicht so viele Autofahrer, die gefährlich überholen würden. Er kann also machen, was er will: Wenn er kommt, ärgern sich die Leute, weil er den Weg versperrt. Wenn er nicht kommt, ärgern sich die Leute, weil der Schnee den Weg versperrt. Dabei geben er und seine Kollegen sich große Mühe. Und das darf ruhig auch mal „geliket“ werden.
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