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Prominenz und Maultaschen beim B 31-Spatenstich

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Friedrichshafen / sz - Gefordert, gebeten, gestritten, gekämpft: Kein zweites Thema hat die Politik in Friedrichshafen über Jahrzehnte so beschäftigt wie die B 31-neu, die Umgehungsstraße im Westen der Stadt. Seit dem 24. November ist endgültig ein Knopf dran, denn an diesem Montag haben viel Prominenz und rund 500 Bürger mit dem symbolischen ersten Spatenstich den Beginn der Bauarbeiten für das 110-Millionen-Euro-Projekt gefeiert. 7,2 Kilometer lang ist das Teilstück, das im Jahr 2020 eröffnet werden soll.

Im Jahre 1963 verspricht ein mittlerweile weitgehend vergessener Bundesverkehrsminister namens Seebohm (übrigens auch von der CSU), dass die Umgehung für Friedrichshafen „noch in diesem Jahrzehnt“, also bis 1970 gebaut werde. Der Rest ist Geschichte und setzt sich zusammen aus Hoffnung und Enttäuschung, kraftvollen Forderungen und leeren Versprechungen, aufwändigen Planungen, juristischen Niederlagen und ungezählten parteipolitischen Scharmützeln. Die Bodenseeautobahn ist längst beerdigt, 1990 hebt ein Gericht die Planung für die Umgehungsstraße im Westen der Stadt wegen formaler Fehler auf. Im Osten wird ab 1995 gebaut, Riedleparktunnel inklusive. Das Teilstück wird im Jahr 2001 eingeweiht, auch an Eriskirch, Langenargen und Kressbronn rollt der Verkehr vorbei.

Nur im Westen Friedrichshafens staut es sich, wortwörtlich und in übertragenem Sinne. 2002 beginnen die Planungen, am 27. Juni 2008 erlässt das Regierungspräsidium Tübingen einen Planfeststellungsbeschluss für die B 31-neu, der nach mehreren Gerichtsverfahren ab 17. April 2010 endgültig rechtskräftig ist. Nun beginnt das Ringen um die Finanzierung, das erst am 29. Juli 2014 ein Ende hat: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lässt mitteilen, dass die Millionen für Friedrichshafen bereitstehen.

Es folgt der große Spatenstich zwischen Sparbruck und Schnetzenhausen am 24. November, bei dem es außer jeder Menge Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auch Maultaschen und Glühwein gibt. 50 Gegendemonstranten kommen und fordern unter anderem den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Mit einem großen Transparent protestieren auch Anwohner der künftigen B 31-Trasse. In einem sind sich Straßenbefürworter und -gegner einig: Grundsätzlich staufrei geht es auch mit der B 31-neu nicht ab. Dafür wird unter anderem das Nadelöhr Hagnau sorgen.


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