Friedrichshafen / hag - Nie zuvor sind im neuen Jahrtausend so viele Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt im Bodenseekreis angekommen wie 2014. Mit bis zu 1200 Menschen pro Jahr aus Syrien, dem Irak oder den Krisenländern Afrikas wird wohl auch künftig eine Rekordzahl nach einem sicheren Leben am Bodensee suchen. Die Versorgung der Menschen ist für Politik, Verwaltung und Bürger eine humanitäre Herausforderung.
Im August sieht es sogar kurzfristig so aus, als müsste der Bodenseekreis gegenüber immer mehr Flüchtlingen kapitulieren: 50 von der zentrale Aufnahmestelle des Landes in Karlsruhe zugewiesene Flüchtlinge lehnt der Bodenseekreis ab, weil es schlichtweg keinen Platz für die Hilfesuchenden gibt. Die sogenannten Übergangswohnheime im Kreis sind voll, Anschlussunterbringungen - in der Regel normale Mietwohnungen - gibt es auch zu wenig. Doch dann schafft der Kreis in einem Kraftakt und mit Unterstützung der Öffentlichkeit 150 neue Plätze für Flüchtlinge. Spitzenreiter beim Angebot ist Langenargen, wo ab November 71 Plätze für Flüchtlinge im Familiendorf der Diözese bereitstehen.
Doch neben der reinen Unterbringung braucht es weitere Angebote für die neuen Mitbürger im Kreis. Sprachkurse, ehrenamtliche Hilfe bei Behördengängen oder einfach nur Austausch zwischen den Kulturen sind gefragt. Nach anfangs zögerlichen Impulsen gründet sich am Ende auch in Friedrichshafen eine Art Helferkreis, der sich der Aufgaben annehmen will. Doch auch 2015 wird die Flüchtlingswelle nicht abebben und die Solidarität mit den Hilfesuchenden das Engagement von Kreis und Bürgern fordern.