Friedrichshafen / sz - Festlich beleuchtet ist am Montag kurz nach 7 Uhr das Motorschiff „Schwaben“ nach zweieinhalbmonatiger Landrevision auf der Häfler Werft wieder eingewassert worden. Petra Pollini, Geschäftsführerin der Bodensee-Schiffsbetriebe, sprach von einem „erhebenden Moment“, die alte Dame derart perfekt runderneuert zu erleben.
Für rund 380 000 Euro, so Christoph Witte, Geschäftsbereichsleiter Schiffs- und Hafentechnik der BSB, erhielt das 77 Jahre alte und als Kulturdenkmal eingestufte Schiff neben den allgemeinen Untersuchungen und Instandhaltungsmaßnahmen einen neuen Außenanstrich sowie ein LED-Lichtsystem. Außerdem schützt auf dem oberen Achterdeck jetzt ein Segel vor Sonne und Regen, stilechte Schiffslampen aus Messing verraten Tradition und Rettungsringe im klassischen Rotweiß schmücken die Reling.
Geplant ist die nächsten Jahre, die „Schwaben“ als Themenschiff auszubauen. In Zusammenarbeit mit Voith soll dem Fahrgast die Technik des Voith-Schneider-Propellers über Zeichnungen, Schaubilder und Modelle erläutert werden. Dieses Konzept wollen die BSB auch auf weiteren Schiffen umsetzen. Das MS „Graf Zeppelin“ ist bereits mit einer kleinen Ausstellung zum Thema Zeppelin ausgestattet.
Zaungäste fehlen
Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, heißt es. So auch gestern in und vor der Werft am Hinteren Hafen. Noch tupfen die Maler da und dort Farbe auf die Reling, befördern Mitarbeiter der Werft letzte Handwerker-Hinterlassenschaften in ihren Staubsauger, kehren sie Laufflächen auf dem Schiff und in der Werft. Was fehlt sind die Zaungäste - morgens um Sieben. Nur wenige haben ihr Bett früher verlassen, das Spektakel unter dem noch dunklen Himmel zu verfolgen. Manche werden vielleicht erst durch die Böller geweckt, die auf der Mole abgeschossen werden. Pünktlich zu den Silvesterkreuzfahrten ist sie fertig geworden, die alte Dame. Und sie sieht aus wie neu, strahlt in Weiß und Rot. Ihr Alter sieht man ihr nicht an. Es wird noch gebraucht, dieses schwimmende Denkmal, soll weiter gepflegt werden, wie Petra Pollini verrät.
Nach der Einwasserung ging‘s für die „Schwaben“ erst einmal in ihren Heimathafen Lindau. Man darf auch sagen: Schwaben liegt in Bayern.
Die „Schwaben“ ist mit ihren 77 Jahren das zweitälteste Schiff der BSB und ein schwimmendes Kulturdenkmal. Finanzielle Unterstützung vom Land etwa für Renovierungen gibt’s deshalb nicht. Fertig gestellt wurde das Schiff 1937 in der Kressbronner Bodanwerft. Im selben Jahr nahm es seinen Dienst auf. Zunächst war Friedrichshafen der Heimathafen, seit 2006 ist das Lindau. Das Schiff wurde mehrfach modernisiert. 1968 erhielt es neue Achtzylinder-Motoren, 1979 wurde der Windfang hinter dem Steuerhaus zu einem Salon erweitert und 1999 wurde es komplett überholt. 780 Passagiere haben auf ihm Platz. Eingesetzt ist es von Frühjahr bis Herbst auf den Kursen zwischen Konstanz und Bregenz. Jetzt stehen aber erst einmal die Silvesterkreuzfahrten an.