Friedrichshafen / sz - Seit November laufen die Proben mit dem neuen Kapellmeister Karl Hanspeter der Musikkapelle Ailingen, dem Nachfolger von Gerd Kurat. Am kommenden dritten Adventssonntag, 14. Dezember, dirigiert er die Musikkapelle erstmals öffentlich im Rahmen einer Messe in St. Johannes.
Die Ailinger Musiker sind ganz begeistert vom „Neuen“, sagt die erste Vorsitzende des Musikvereines. Im jüngst geführten Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung gab er Einblicke in sein Leben. „Musik ist mein Leben“, sagt der 56-jährige Kapellmeister aus Südtirol. Die Reduzierung auf den Dirigenten gefällt ihm gar nicht, denn darüber hinaus müsse der Leiter einer Musikkapelle Ansprechpartner sein für die großen und kleinen Probleme seiner Musiker und im Zuge eines partnerschaftlichen Miteinanders mit ihnen die Titel für die diversen Auftritte auswählen und später einstudieren.
Karl Hanspeter wirkt glaubwürdig: Als Vater zweier fast erwachsener Kinder und ehemaliger Leiter unzähliger Ensembles und Musikbands hat er viele Erfahrungen gesammelt im Umgang mit Menschen. Die musikalische Begabung des in den Dolomiten Geborenen kommt nicht von ungefähr, denn bereits für die Eltern spielte die Musik eine große Rolle. Der Vater, ein ausgebildeter Schneider, war nebenberuflich Organist und seine Ehefrau Sängerin im Kirchenchor. Bereits mit fünf Jahren musste der Sohn auf dem Klavier spielen, aber im Grunde seiner Seele liebte er das Blasen auf der Trompete. Er setzte durch, dass er drei Jahre später mit dem Trompetenspiel beginnen konnte. Nach drei weiteren Jahren besuchte der damals Elfjährige das Konservatorium in Bozen, das er, bei vierjähriger Unterbrechung, im Alter von 20 Jahren als ausgebildeter Trompeter und Dirigent erfolgreich verließ. Die vier Jahre hatte er genutzt, um sich das Geld für das weitere Studium zu verdienen als Mitglied in einer Showband, die ganz Europa bereiste. In dieser Zeit machte er sich auch vertraut mit der Posaune, dem Saxophon und dem Schlagzeug.
Ein heimlicher Zuhörer
Die finanzielle Grundlage hat sich dann Hanspeter als Musikpädagoge an einer Musikschule, geschaffen, dirigierte nebenbei aber noch verschiedene Musikkapellen, darunter auch ein Streicherensemble und eine Bigband. Viel bedeutet hat ihm die Leitung des Bozen-Brass-Quintetts, mit dem er 15 Jahre lang seine Fans erfreute. Vor sieben Jahren streckte er erste Fühler nach Deutschland aus: Die Blechbläsergruppe „Bodenseeperlen“ hatte Interesse an seiner Mitwirkung signalisiert. Per Mail fragte die Musikkapelle Ailingen bei ihm im vergangenen Sommer an, ob er an einem Dirigat interessiert sei. Karl Hanspeter sagte „ja“, nachdem er – bei einem Konzert als heimlicher Zuhörer anwesend – festgestellt hatte: „Ich passe zu der Kapelle wie der Deckel auf den Topf.“
Das Osterkonzert, das jährliche „Highlight“ der Ailinger Musikanten, wird einen Querschnitt durch das Repertoire der Musikkapelle bieten, verspricht der neue Kapellmeister aus Südtirol. Seine heimliche Liebe gilt übrigens dem Jazz und der böhmischen Blasmusik.
Am Sonntag, 14. Dezember, um 11.30 Uhr spielt die Musikkapelle Ailingen unter Karl Hanspeter in St. Johannes im Rahmen einer Eucharistiefeier.