Friedrichshafen / sz - Wie kann der Stadtteil Hofen für Anwohner und Kunden attraktiver werden? Diese Frage hat die Stadtverwaltung am Dienstag an einem Runden Tisch mit Einzelhändlern, Immobilienbesitzern und Bürgern diskutiert.
Der Kies ist gewalzt, mit Pflastersteinen sind die Markierungen eingelassen, der Zaun ist aufgerichtet. Wenn jetzt noch Schranke und Automat geliefert werden, kann der neue Parkplatz an der Werastraße in Betrieb gehen. Anfang des nächsten Jahres soll’s soweit sein. Bezahlen können die Autofahrer dort zunächst nur mit EC-Karte, später soll dies auch mit dem Handy möglich sein.
Mit diesen – vom Einzelhandel vehement geforderten – zusätzlichen Parkplätzen, finden die städtischen Verkehrsplaner, ist ein grundsätzliches Problem am Hofener Kreisel beseitigt. Ein weiteres bleibt allerdings: Wie soll es nun entlang und auf der Werastraße weitergehen? Die von der Stadt angestrebte „Optimierung“ gestaltet sich ungefähr so schwierig wie die Quadratur des Kreises, denn die Interessen der beteiligten Parteien verlaufen teilweise diametral zueinander: Der Einzelhandel wolle viele Kurzzeitparkplätze, die Anwohner viele Stellplätze, der benachbarte Discounter eine vernünftige Anlieferzone, den Stadtplanern wiederum wäre ein Grünraum am liebsten. Den größtmöglichen Konsens, glaubt Bürgermeister Holger Krezer, habe man nun in einem Modell gefunden, das folgendermaßen aussieht: Zwei Parkplätze vor dem Norma-Eingang, drei Parkplätze genau gegenüber auf der anderen Straßenseite, weiter vorne fallen die bisherigen Parkplätze weg, der Gehweg entlang des Zauns wird dafür auf zwei Meter verbreitert, zudem wird die Fahrbahn im Kreuzungsbereich zur Hofener Straße verengt.
Holger Krezer erklärte im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung, dass dieser Vorschlag am Runden Tisch eine hohe Akzeptanz gefunden habe. Er lobte auch noch einmal die Baur GmbH, die mit der Errichtung des Parkplatzes einen großen Beitrag zur Entspannung der Situation geleistet habe – schließlich hätte die Baur GmbH die durchaus attraktive Fläche auch anderweitig nutzen oder verkaufen können.
Ein Vertreter des Einzelhandels bezeichnete die Gesprächsatmosphäre hernach als „sehr gut“. Er erkennt vor allem in dem neuen Parkplatz „einen Hoffnungsschimmer“, wenngleich er sich die Fertigstellung noch in diesem Jahr gewünscht hätte. Denn die verzögerte Inbetriebnahme, die offenbar durch Lieferschwierigkeiten entstanden ist, sei „nicht hilfreich für unser Weihnachtsgeschäft“ gewesen. Das Wichtigste sei aber: „Der Schandfleck ist weg, der Parkplatz ist schön geworden.“
Ziemlich frustriert ging dagegen Bernhard Glatthaar aus der Sitzung. Der Anwohner, der auch stellvertretender Kreisvorsitzender der Fahrradfahrer-Interessenvertretung ADFC ist, befand das Ergebnis des Treffens „völlig unbefriedigend“. Seiner Ansicht nach habe sich die Veranstaltung hauptsächlich um eine Frage gedreht: „Wie baut man das autogerechte Hofen?“ Glatthaar findet, dass „so viele Parkplätze wie möglich nicht die Lösung“ sein kann, „das ist nicht gut fürs Quartier“.