Friedrichshafen / sz - „SaltArs“ hat der Zonta Club Bodensee-Allgäu seine Benefizveranstaltung genannt, zu der er am Freitagabend in den Kiesel eingeladen hatte. Eine Veranstaltung, die Akteuren und Gästen größten Spaß gemacht und zudem 2000 Euro Erlös gebracht hat, der im AWO Frauen- und Kinderschutzhaus in Friedrichshafen für die psychosoziale Arbeit eingesetzt werden soll.
Was aber ist „SaltArs“? Ein Kunstwort, das Tanz und Kunst verbindet. Immer wieder hat man in der Region das Entstehen von Kunstwerken zu Live-Musik erlebt. Doch Kunst und Tanz? Rotraud Schwantes, Präsidentin des Zonta Clubs, stellte die Idee vor, eine dreifache tänzerische Annäherung an die Kunst.
Sie nannte die Fotografin Sabine Kunzer als „Urheberin des Events“, an dem auch Veronika Wäscher-Göggerle, die Frauen- und Familienbeauftragte des Landratsamtes, teilnahm.
Mutter, Tochter, Tanz
Den Anfang machten Alexandra Birk und Brigitte Meßmer. Letztere hatte drei Bilder aus ihrem zwölfteiligen Zyklus um die Jungfrau Maria mitgebracht, Bilder mit archetypischen Fraueneigenschaften. Alexandra Birk begleitete jedes Bild mit einem eigenen Tanzstil: Die liebende Hinwendung einer Mutter zu ihrer Tochter fand Ausdruck in klassischem Tanz zusammen mit der neunjährigen Nina Thiele.
Ungewöhnliche Geräusche
Im Bild „Geliebte“ war Falco Jahn der Partner – getanzte Anziehung und Abweisung als Umsetzung von Brigitte Meßmers bildlicher Aufforderung, den Kopf aus- und den Bauch einzuschalten. Das dritte Bild mit dem Thema Zurückweisung begleitete die Tänzerin sehr sinnlich mit akrobatischem Stuhl-Tanz.
Ganz anders war später Lalitha Devis meditativer indischer Tanz zu Silke Sautter-Walkers kosmischen Bildern, die diese auf große Leinwand projizierte und selbst am Saxofon begleitete. Waren in beiden Fällen die Kunstwerke schon da und fanden ihren Widerhall im Tanz, nahmen Pedro Krisko und der Tänzer Falco Jahn das Aufeinandertreffen von Malerei und Tanz ganz wörtlich. Obwohl sie sich vorher nicht gekannt hatten, haben sie eine ungemein zwingende Performance erarbeitet, der man sehr gespannt folgte.
Während Krisko noch wie unbeteiligt dasaß, ein Rosenbukett zerpflückte und in die Zuschauerreihen warf, trug Jahn eine übermannshohe Leinwand und eine ebenso große glasklare Acrylplatte herbei, hängte sie an einer Querstange auf, dass beide leicht nach hinten geneigt nebeneinander standenKrisko trug eine Wanne mit Farben und Pinseln heran und fing an, die Glasplatte zu bemalen. Immer farbiger, immer dichter wurde die abstrakte Figur, während Jahn wie der hellwache Puck aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ den Vorgang beobachtete, hinter der Scheibe durch die entstehenden Muster lugte oder sich danebendrängte.
Mit ungewöhnlichen Geräuschen von Saxofon, Flöte und Cajón kommentierte Multiinstrumentalist Andi Merk mit Witz das Geschehen. Dasselbe wiederholte sich mit einer schwarzen Zeichnung auf der Leinwand, hinter der Jahn schemenhaft zu erkennen war. Ein rundum gelungener, spannender Abend.