Friedrichshafen / sz - Das Baudezernat der Stadtverwaltung wird künftig um insgesamt zwölf Mitarbeiterstellen aufgestockt. Das hat der Gemeinderat Friedrichshafen bereits Anfang November beschlossen. Der Stellenaufbau kommt zur rechten Zeit, denn die städtischen Baubehörden leiden offenbar unter der gestiegenen Zahl von Bauprojekten in der Stadt.
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Gemeinderat die Schaffung der neuen Stellen in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen. Insgesamt werden neun unbefristete und drei befristete Stellen geschaffen. Darunter sind unter anderem neue Mitarbeiter in den Ämtern für Hoch- und Tiefbau oder Experten für digitale Karten und Geoinformationssysteme. Damit steigt die Zahl der Mitarbeiter der Häfler Bauämter- und Behörden im kommenden Jahr von gut 251 auf 263. Das Stellenplus wird mit bis zu 775000 Euro Personalbudget zu Buche schlagen.
Anlass der Erweiterung ist nach offizieller Darstellung eine sogenannte Personalbedarfsmessung im Baudezernat aus dem Jahr 2012, die „aufgrund der Bausummen der künftigen Jahre die optimale Personalausstattung anstrebt“, so heißt es in der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung. Die Analyse und die daraus folgenden Stellen kommen gerade recht.
Dass die Beamten der Flut an Projekten kaum Herr werden, hatte die Schwäbische Zeitung nämlich schon Ende Oktober berichtet. Damals wurde im Technischen Ausschuss bekannt, dass jedes dritte öffentliche Bauprojekt in Friedrichshafen unter Verzögerungen oder gar einem kompletten Baustopp leidet.
Die Liste reicht vom Mega-Projekt Freibad Fischbach bis zu kleinen Vorhaben, wie etwa an der Grundschule Kluftern.
Nur jeder zweite Euro, den die Stadt 2014 für Bauprojekte ausgeben wollte, wird zum Jahresende wohl auch tatsächlich die Stadtkasse verlassen. Als Gründe wurden Kostensteigerungen, Verzögerungen durch Bürgerbeteiligung und der allgemeine Bauboom genannt. Doch man kam der Arbeit eben auch schlicht kaum hinterher:
„Uns war allen klar, dass das nicht abgearbeitet werden kann“, sagte SPD-Gemeinderat Heinz Tautkus damals selbstkritisch über die Baulust des Gemeinderats in Friedrichshafen. „Die jetzt genehmigte Erhöhung der Stellen beruht zum einen auf der hohen Belastung und Überlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dezernat IV. Die Anzahl der jetzt neu geschaffenen Stellen soll hier Entlastung bringen“, sagte auch Friedrichshafens Baubürgermeister Stefan Köhler.
Zufälliges Zusammentreffen
SPD-Politiker Tautkus hat sich auf SZ-Anfrage ebenfalls erneut zur Entwicklung geäußert. „In Zeiten der Sparmaßnahmen hat man immer im Technischen Rathaus gespart“, sagte er zur Schwäbischen Zeitung. Die jetzt geschaffenen Stellen würden hier eine lange bestehende Lücke schließen. Gleichwohl sieht Tautkus den Personalaufbau nicht als direkte Folge des Bauprojekterückstands in der ganzen Stadt: „Das ist nur ein zufälliges Zusammentreffen, das sich jetzt als hilfreich herausstellt.“
Ob die neu geschaffenen Stellen in absehbarer Zeit wirkliche Entlastung bringen, steht zudem auf einem anderen Blatt. Bis die Stellen ausgeschrieben, passende Experten eingestellt sind und diese sich in ihre neuen Aufgaben eingearbeitet haben, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen.
Bis dahin wird sich am Projektstau im Technischen Rathaus wohl wenig ändern. Baubürgermeister Köhler warnt vor zu viel Euphorie: „Erst nach einer Einarbeitungszeit können die neuen Mitarbeiter eine Entlastung bringen. So verhält es sich auch bei der Aufarbeitung verzögerter Projekte.“