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In Friedrichshafen droht eine Spekulationsblase

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Friedrichshafen / sz - Es gibt Hinweise, dass in Friedrichshafen eine Spekulationsblase für gebrauchte Häuser und Wohnungen wächst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Insituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die DIW-Forscher weisen darauf hin, dass Käufer von bestehendem Wohneigentum eventuell mit Verlusten rechnen müssen.

Für seine Studie hat das DIW die Miet- und Kaufpreise von 127 deutschen Städten seit 1990 analysiert. Grundlage hierfür waren Datensätze des Immobilien-Analysehauses Bulwiengesa, die auch die Bundesbank für ihre Marktbeobachtung nutzt. Diese Daten sollen eine regional aufgeschlüsselte Untersuchung von Immobilienpreisen und ein frühzeitiges Erkennen von spekulativen Preisentwicklungen ermöglichen.

Im Fall von Friedrichshafen stellt die Studie ab 2010 bei den Bestandsimmobilien einen Preisanstieg um 5,9 Prozent fest. Was sich für den Laien wenig anhören mag, wird von Statistikern mit dem Prädikat „explosiv“ versehen. Die Berliner Forscher haben aber nicht nur die Kaufpreise, sondern auch die Entwicklung der Mieten betrachtet. Hier erkannten sie in den vergangenen Jahren einen linearen Trend nach oben – und mit 5,0 Prozent einen moderaten Anstieg. Und jetzt gibt’s ein Problem: Die Kaufpreise sind stärker gestiegen sind als die Mieten, damit droht die Gefahr einer Immobilienblase.

Warum? Weil das DIW bei seinem statistischen Test davon ausgeht, dass der Kaufpreis einer Immobilie an die Mietpreisentwicklung gekoppelt ist. Wenn nun die Preise stärker steigen als die Mieten, gilt dieser Umstand als Indiz dafür, dass der Käufer auf etwas anderes spekuliert als auf Mieterträge – zum Beispiel auf einen satten Gewinn bei Veräußerung. „Wenn die Mieten gleichermaßen stark ansteigen, so ist die Preisentwicklung einer erhöhten Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt geschuldet und damit höchstwahrscheinlich nicht durch spekulative Motive getrieben“, schreiben die Autoren der Studie. Neben Friedrichshafen wird nur noch acht weiteren Städten in Deutschland eine „hohe Wahrscheinlichkeit einer spekulativen Blase“ bei Altbauten bescheinigt.

In den Ergebnissen der Studie sieht das DIW übrigens keinen Grund zur Beunruhigung. Gleichwohl raten die Forscher der Politik, die regionalen Entwicklungen im Auge zu behalten. Das sollten übrigens auch diejenigen tun, die sich für eine Immobilie interessieren: Denn wer zu teuer kauft, erlebt irgendwann vielleicht sein blaues Wunder. „Es kann tatsächlich passieren, dass beim Verkauf Vermögensverluste eintreten“, warnt das DIW.


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