Friedrichshafen / str - Der Zulieferer ZF Friedrichshafen AG kann den US-Konzern TRW Automotive Holdings Corp. übernehmen. Die Aktionäre des amerikanischen Unternehmens stimmten am Mittwoch dem Übernahmeangebot von ZF mehrheitlich zu. Das Ergebnis wurde am Donnerstag veröffentlicht.
Nach Angaben von ZF und TRW fiel das Votum eindeutig aus: Aktionäre, die 79 Prozent der ausstehenden Aktien repräsentieren, befürworteten die Offerte. Insgesamt beteiligten sich 81 Prozent der TRW-Aktionäre an der Abstimmung. Laut US-Börsenrecht sind für die Zustimmung 50 Prozent plus eine Stimme erforderlich.
"Die Zustimmung ist ein Meilenstein im Übernahmeprozess von TRW", sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer. "Wir freuen uns sehr, dass die TRW-Aktionäre unsere Pläne mit so deutlicher Mehrheit unterstützen." Das decke sich mit positiven Rückmeldungen, "die wir bereits von Kunden und Mitarbeitern beider Unternehmen erhalten haben". TRW-Chef John C. Plant kommentierte die Transaktion: "Alle werden davon profitieren, Teil einer größeren und breiter aufgestellten Organisation zu sein, die gut positioniert ist, um die Automobilindustrie zu beliefern."
ZF hatte den Aktionären als Barabfindung 105,60 Dollar pro Aktie geboten. Zuletzt stand die TRW-Aktie bei 102,45 Dollar. Insgesamt zahlt der schwäbische Zulieferer rund 9,5 Milliarden Euro für den US-Konzern, der auf Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme spezialisiert ist.
TRW wird im kommenden Jahr von der Börse genommen und fortan als Division in den ZF-Konzern geführt. Friedrichshafen bleibt der Hauptsitz von ZF, der Markenname TRW bleibt erhalten. Die Eigentümerstrukturen bei der ZF AG ändern sich nicht - das Unternehmen bleibt in Besitz zweier Stiftungen. ZF erwartet, dass die Transaktion im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossen ist.
In den kommenden Monaten werden sich noch verschiedene Behörden mit der Übernahme befassen. Wichtig ist vor allem die Einschätzung der Wettbewerbshüter. Der US-Ausschuss für ausländische Investitionen (CFIUS) hat nach Angaben von ZF und TRW "keine Bedenken im Hinblick auf die nationale Sicherheit".
Nach der Übernahme von TRW kommt die vergrößerte ZF auf einen Umsatz von rund 30 Milliarden Euro und beschäftigt 138.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen wäre damit der drittgrößte Zulieferer der Welt.