Friedrichshafen / sz - Der Bodensee Airport hat 2013 erneut ziemlich Federn lassen müssen, schloss mit einem Verlust von 1,2 Millionen Euro ab.
Wie Flughafenchef Gerold Tumulka am Dienstag im Kreistag berichtete, „hat sich 2014 das Bild aber deutlich gedreht“. Schon Ende Oktober verzeichnete der Flughafen 593 000 Passagiere. Damit liegt man deutlich über Plan. Das Minus wird laut Tumulka Ende des Jahres nur noch rund 400 000 Euro betragen.
„Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, sind aber auf einem guten Weg“, meinte Landrat Lothar Wölfle (der Kreis ist ja gewichtiger Mitgesellschafter des Flughafens) nach dem Vortrag Tumulkas. Der sprach für das laufende Jahr von deutlich gestiegenem Passagieraufkommen. Mitverantwortlich für den Trend nach oben ist die 2014 an Land gezogene Fluggesellschaft Germania. Ende des Jahres soll nun auch noch British Airways Friedrichshafen anfliegen. Das steigert die Passagierzahlen. Die jetzt schon erreichten 593 000 Passagiere, so Tumulka, „liegen deutlich über Plan“. Und mit Blick auf die finanzielle Bilanz: „Zur Schaffung neuer Verkehre haben wir zwar tiefer in die Tasche greifen müssen, unterm Strich wird Ende des Jahres noch ein Verlust von 400 000 Euro zu Buche stehen.“
Nach Worten von Gerold Tumulka widerstehe der Flughafen am Bodensee im laufenden Jahr dem Abwärtstrend der Regionalflughäfen in der Bundesrepublik. „Wir hatten die stärkste Performance in Deutschland“, erklärte er. 2013 sei das noch ganz anders gewesen. Da mussten die Häfler bluten. Die sich „schleichend entwickelnde Schwäche“ von Intersky, die Insolvenz der Sky Airlines im Juni 2013, die Stornierung des Sommerprogramms nach England durch Monarch Airlines und das Streichen des Ägypten-Programms durch die wieder aufflammenden Unruhen in Ägypten „haben Spuren hinterlassen“. Diese Ausfälle konnten laut Tumulka nur zum Teil durch den Betriebsbeginn der Turkish Airlines im Mai ausgeglichen werden.
Die Entwicklung am Flughafen wurde überfraktionell positiv aufgenommen. Markus Spieth sprach für die CDU-Fraktion von „Steigflug“, die Zahlen seien Ergebnis guter Geschäftspolitik, „weil wir nicht auf Billigflieger denn auf Stetigkeit setzen“. Für Frank Amann (Freie Wähler) sind die 1,2 Millionen Verlust zwar nicht erfreulich, aber wegen der Rahmenbedingungen „vertretbar“. „Die Bilanz kann sich sehen lassen“, sagte Norbert Zeller (SPD). Hans-Peter Wetzel (FDP) resümierte nicht nur, die Liberalen seien immer hinter dem Flughafen gestanden, er sei auch nach wie vor „von eminenter Bedeutung“.
Einen Wermutstropfen ins Glas der Flughafen-Euphorie schenkten indes die Grünen und Die Linke ein. Kajo Aicher als Sprecher der Bündnis-Grünen erkannte zwar einen „Aufwärtstrend“, vor dem Hintergrund der dauernden Verluste und des so dahinschmelzenden Stammkapitals sieht er den Airport „noch immer in einem sehr prekären Umfeld“. Roland Biniossek (Die Linke) brachte angesichts der Finanzspritzen des Landes Bayern für den Flughafen in Memmingen und der nach wie vor roten Zahlen auch einen „Plan B“ ins Spiel. „Wir sollten ehrlich sein, und uns darüber Gedanken machen.“ Auf die Frage von Eriskirchs Bürgermeister Markus Spieth, ob dieser Plan B hieße, den Flughafen zu schließen, gab’s aus der Ecke der Linken keine Antwort.