Friedrichshafen / sz - Barock, Pop, Rock, Klassik und Folklore: Es gibt wohl kein musikalisches Genre, was ein Akkordeon nicht stimmig wiedergeben kann. Das dreiteilige Herbstkonzert des Harmonika-Orchester-Fischbach zeigte daher auch am Samstagabend eine enorme Bandbreite quer durch die Musikstile und Jahrzehnte.
So entführte das Harmonika-Orchester Fischbach mit dem Ensemble „akkordia 92“ sein Publikum in ganz besondere Welten: Mal war es die fabelhafte der Amélie mit einem Medley aus Yann Tiersens melancholisch-tänzelnden Klängen und mal eine Filmmusik von Jacob de Haan, die jeder mit einer eigenen Geschichte füllen sollte. Ein wenig sentimental konnte man da beim Zuhören schon werden, aber der Abwechslung sei Dank führte dies keineswegs zu einer getrübten Stimmung im Saal. Denn kurz darauf luden Swing- und Jazzklänge mit „Accordion Joe“ zum Mitwippen ein und machten die Fischbacher Festhalle für kurze Zeit zu einer lauschigen Bar. Natürlich durfte auch der Klassiker der Orchestergeschichte, der Florentiner Marsch, nicht fehlen und Jörg Draegers Russische Fantasie brachte eine internationale Note hinein mit rhythmisch-stampfenden Klängen und getragenen Weisen. Die Ziehharmonikaspieler begeisterten und berührten. Taktgenau, melodisch und emotional füllte ihr Spiel die Festhalle und schaffte es, die Zuhörerschaft zu fesseln und das noch am Ende des langen Konzertabends, denn der Auftritt des Akkordeonensembles bildete den krönenden und äußerst gelungenen Abschluss des dreiteiligen Zusammenspiels. Vereinsleiter Michael Veit bedankte sich bei seinem musikalischen Leiter Werner Kopp, der bei den Proben eine bewundernswerte Ruhe ausgestrahlt habe, die den Musikern dieses lebendige Spiel erst ermöglicht habe.
Zugabe hoch drei
Den Auftakt hatte zurvor das Jugendensemble des Vereins „Chartbreaker“ gemacht und nicht zuletzt mit zwei Hits von Adèle begeistert. Uns gefiel besonders ihre Interpretation des„Cup Song“, der mit dem mit und auf einem Becher (englisch: Cup) geschlagenen Rhythmus eine pfiffige Note hatte.
Direkt auf den hitlastigen Auftakt ging es hinaus auf die weite See mit dem Seemannschor aus Friedrichshafen. Mit vielen altbekannten Seemannsliedern, die oft genug zum Mitsingen einluden, sorgte der Chor für eine lockere und gute Stimmung im Saal und bekam begeisterten Beifall. Ihr Leiter Eberhard Graf ließ sich zwar zum Spaß als ziemlich unwissenden Seemann hinstellen, überraschte dann aber als Solist bei „Santa Lucia“ von Teodoro Cotrrau. Beim altbekannten „Es gibt nur Wasser“ stellten dann die Begleitmusiker der Sänger ihr großartiges musikalisches Können unter Beweis und das Akkordeon durfte zeigen, welche Klangvielfalt es auch im Solospiel zu bieten hat.
So bot das kunterbunte Programm rund um die Quetschkommode für jeden Geschmack etwas. Kein Wunder, dass allen drei Ensembles eine Zugabe abverlangt wurde.
Und wer einmal mitmusizieren oder hineinschnuppern möchte, ist derweil herzlich eingeladen, mal bei einer Probe vorbeizuschauen (die immer donnerstags um 20.15 Uhr stattfindet). Weitere Infos zum Verein gibt’s bei Michael Veit unter der Telefonnummer 07541/ 72378 oder unter
www.hof-fischbach.de