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Ein herrlich beschwingter Abend im GZH

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Friedrichshafen / sz - Auch diesmal sind im großen Saal des Graf-Zeppelin-Hauses noch Plätze frei geblieben, doch das Konzert mit „entertaining winds“ unter dem Motto „All that Jazz“ war doch deutlich besser besucht als der letzte Auftritt des Stadtorchesters.

Unermüdlich wirbt dessen Leiter David Gilson für den Besuch, doch noch immer gibt es Berührungsängste vor einem Blasorchester, das nicht im Bierzelt aufspielt, sondern im Konzertsaal anspruchsvolle symphonische Blasmusik bietet. Da war sicher die neue Aufteilung in klassische oder leichte und unterhaltsame Konzerte hilfreich.

Krankheitshalber musste Gilson, der das schwungvolle Programm ausgewählt und weitgehend einstudiert hatte, diesmal im Publikum sitzen. An seiner Stelle hatte Douglas Bostock, ebenfalls Brite und hoch qualifizierter Dirigent, das Orchester fest im Griff. Man spürte vom ersten Takt an, dass Bostock bei den Musikern angekommen ist. Elegant und beschwingt dirigierte er, flott moderierend führte er durchs Programm. Unter dem Motto „All that Jazz“ präsentierte sich das Stadtorchester von einer ungewohnten Seite, die ihm aber bestens stand. Schon bald wippte man mit den Beinen und hätte die Ohrwürmer am liebsten mitgesungen.

Hofmann-Geschwister als Musicalstars

Schon vor eineinhalb Jahren war der Auftritt von Anita und Alexandra Hofmann vereinbart worden, die sich an diesem Abend auch von einer für die meisten wohl neuen Seite zeigten, nämlich als Musical-Stars. Auch sie kamen hier bestens an. Geblieben sind die häufigen Kostümwechsel, die in Windeseile vor sich gehen müssen.

Auf ein verruchtes Outfit folgte wehender grüner Chiffon oder ein hautenges rotes Futteral, ein Genuss für die Herren. Mit gewohnt hoher Professionalität waren die beiden auf der Bühne, in bestem Einklang mit dem Orchester, dabei konnte Anita, wie ihre Schwester verriet, nach noch nicht überstandener Grippe nur mithilfe von Medikamenten auftreten. Gegen Ende spürte man, wie sie zu kämpfen hatte, und litt mit ihr. Alexandra erinnerte an ihren ersten Auftritt im Haus zusammen mit dem Stadtorchester vor Jahren, warf einen wehmütigen Blick zurück in die Zeit der Hafenkonzerte und eroberte die Herzen der Musiker, als sie von ihrer Jugend in der heimischen Musikkapelle in Messkirch erzählte.

Beschwingt bot das Orchester an diesem Abend einen Querschnitt durch viele bekannte und beliebte Musicals, angefangen bei Leonard Bernstein über Andrew Lloyd Webber bis hin zu „Chicago“ und einem ABBA-Medley. Gefühlvoll zogen Melodien wie „I dreamed a dream“, „Blue Tango“ und „Yesterday“ vorüber. Immer wieder traten andere Solisten hervor, stark beklatscht war Leo Buchers Solo am Alt-Saxofon.

Insgesamt ein Abend, bei dem man sich ein brechend volles Haus gewünscht hätte. Doch allzu viele lassen sich von fantasievollen Ankündigungen von Tournee-Unternehmen blenden und ahnen nicht, welche Power im Stadtorchester steckt.


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