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„Das wird kein Spaziergang werden“

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Friedrichshafen / sz - Das vom Klinikum Friedrichshafen übernommene Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten schreibt wie vorgesehen weiterhin rote Zahlen. 2013 waren es 3,2 Millionen Euro Verlust. Für 2014 rechnet Klinikum-Geschäftsführer Johannes Weindel mit 3,05 Millionen Minus. Allerdings investiert der neue Krankenhausbetreiber vom See in seine Weingartener Krankenhaus-GmbH dieses Jahr deutlich mehr als geplant: „Statt der geplanten Million werden es 2014 tatsächlich 3,5 Millionen werden“, sagt Weindel im SZ-Gespräch.

Das Rot in der Bilanz geht weiter. Der Krankenhauschef geht davon aus, das das ehemals hochdefizitäre Weingartener Haus auch noch 2015 Verluste schreiben wird. In der Planung steht ein Minus von 1,5 Millionen. Investiert werden soll nach heutigen Stand der Dinge eine halbe Million Euro. Weindel rechnet aber damit, „dass wir schon 2016 ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielen könnten.“ In Weingarten ist zwischen 2007 und 2012 ein Verlust von 14 Millionen Euro aufgelaufen.

Die investierten Gelder anno 2014 fließen nach Worten von Weindel in erster Linie in neue bildgebende Verfahren wie Röntgen und CT. Weitere Euro sind in die EDV-Ausstattung, in OP-Material (allein eine halbe Million für OP-Instrumente) oder in die Komfortstation gegangen. Keine Frage, die neu eingerichtete Station für Privatpatienten nach Vorbild des Häfler Klinikums soll mithelfen, an die schwarze Null zu kommen.

2014 ist fast gelaufen. Johannes Weindel spricht in Sachen Zusammenwachsen zwischen Friedrichshafen und Weingarten zwar von „keinem Spaziergang“, es laufe aber alles wie geplant. Und, mit der Leistungsentwicklung des im Herbst 2013 übernommenen Krankenhaus ist Johannes Weindel „sehr zufrieden“. Die Entscheidung der Häfler für Weingarten: „Das ist eine Herausforderung aber auch eine Chance für die Patienten in Friedrichshafen wie in Weingarten“, ist sich Weindel nach wie vor sicher.

2013 hat das ehemals städtische Krankenhaus 14 Nothelfer also noch 3,2 Millionen Euro Minus eingefahren. Laut Johannes Weindel sei dies von vornherein klar gewesen: „Wir haben das Krankenhaus im Oktober 2013 übernommen. Im fast zu Ende gegangenen Jahr hatten wir nur noch sehr begrenzten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Hauses.“ Im gleichen Grundtenor bewegt sich auch Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Häfler Klinikums: „Die 3,2 Millionen Verlust sind so eingetreten, wie es geplant war.“

OB Andreas Brand: „VerzerrteWettbewerbssituation“

Die Klinikübernahme: „Wir haben gewusst, dass es ein hartes Stück Arbeit wird“, meint Andreas Brand. Mit Blick auf die Übernahme des finanziell schwer angeschlagenen Weingartener Krankenhauses habe man von Anfang an klar gesagt, das werde eine unternehmerische Herausforderung. „Eine, die durch eine verzerrte Wettbewerbssituation verschärft wird“, ist der Häfler OB überzeugt (die konkurrierenden Oberschwaben-Kliniken zehren auch von Zuwendungen des Landkreises Ravensburg – Anm. d. Red.). Wichtig ist dem Oberbürgermeister vor allem, „dass es ein starkes kommunales Krankenhaus gibt“. Dazu brauche man auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen eine bestimmte Größe (Betten, Zahl der Operationen). „Um zu überleben, müssen wir wachsen“, sagt Johannes Weindel.

Wie das Weingartener Krankenhaus wird auch das Häfler Klinikum als eigenständige GmbH betrieben. Das Häfler Klinikums-Management hat im Wirtschaftsplan 2014 eine schwarze Null eingeplant – „und die werden wir auch erreichen“, erklärt Johannes Weindel.

Das „Aber“ des Klinik-Chefs indes ist unüberhörbar: „Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen werden immer schwieriger. Weindel erinnert in diesem Zusammenhang etwa an die wachsenden Hygiene-Standards. Die würden eingefordert, seien aber nicht ausreichend finanziert. Unterm Strich gehe im Gesundheitswesen die Schwere immer weiter auseinander: „Das ist mit ein Grund, Zusammenschlüsse anzustreben“, erklärt Weindel.

Apropos Zusammenschlüsse: Zusammengehen will Friedrichshafen auch mit der privaten Waldburg Zeil-Klinik in Tettnang. Die Sache hängt aber nach wie vor an einem kartellrechtlichen Verfahren. Weindel hofft auf eine baldige Entscheidung in Bonn. „Wir von unserer Seite und auch die Tettnanger haben alles Datenmaterial geliefert, was überhaupt zu liefern war.“


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