Friedrichshafen / sz - Bei der Hauptversammlung der Eisenbahner Gewerkschaft Ortsverband Friedrichshafen hat’s deutliche Worte zum aktuellen Tarifkonflikt bei der Bahn und zu den Tarifverhandlungen der EVG gegeben. Letztere stehe nach wie vor zur Tarifeinheit. Vorsitzender Heinz Bodammer hat bei der Versammlung im Haus der Kirchlichen Dienste auch 43 Mitglieder für ihre langjährige Treue zur Gewerkschaft geehrt.
Gastredner bei der Versammlung war Hans-Peter Hurth, Geschäftsstellenleiter der EVG in Ulm. „Wir hätten uns gewünscht, dass die GDL mehr Flagge auf den bestreikten Bahnhöfen gezeigt, und den Reisenden Rede und Antwort gestanden hätte, statt in Deckung zu gehen. Ein Chaos anzurichten, die Folgen aber unbeteiligte Dritte ausbaden zu lassen, das ist nicht in Ordnung“, kritisierte Hurth. Ohne einen Arbeitskampf ausschließen zu wollen, sieht die EVG noch Möglichkeiten sich im Rahmen der EVG-Forderungen (sechs Prozent mehr Entgelt mindestens 150 Euro, Funktionsgruppen-Tarifvertrag für EVG-Lokführer und die Weiterentwicklung der Funktionsgruppen) am Verhandlungstisch zu einigen. Deshalb habe die EVG noch nicht zu Streikaktionen aufgerufen, „insofern können und werden sich Mitglieder der EVG auch nicht an den augenblicklichen Arbeitskämpfen beteiligen“, sagte Hurth. Dies scheine allerdings nicht bei allen GDL-Funktionären angekommen zu sein. Persönliche Verunglimpfungen und Beleidigungen seien die Folge. „Das geht eindeutig zu weit.“
Hurth zeigte sich bei der Versammlung in Friedrichshafen davon überzeugt, dass für alle Beschäftigten mehr zu erreichen sei, wenn man in Tariffragen mit einander kooperiere. Für die nächste Verhandlungsrunde am 21. November erwartet die EVG vom Arbeitgeber ein akzeptables Angebot.
Der Mitgliederstand des EVG-Ortsverbandes in Friedrichshafen ist mit 548 Mitgliedern stabil, auch die „Abwerbversuche“ der GDL bei den Zugbegleitern habe in Friedrichshafen keine Auswirkungen gezeigt. „Unsere Mitglieder wissen, dass im Gewerkschaftsbeitrag der EVG kostenlos eine Familenrechtschutzversicherung, eine Unfallversicherung und der Fonds zur sozialen Sicherung mit integriert sind und unsere Mitglieder ohne Mehrbeitrag diese Leistungen erhalten, dies hat keine andere Gewerkschaft in ihrem Beitrag und darauf sind wir stolz“, sagte Ortsvorsitzender Bodammer.
Bei der Versammlung wurden sechs Mitglieder für 25 Jahre, 27 für 40 Jahre, acht für 50 Jahre und zwei Mitglieder für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Eisenbahngewerkschaft geehrt.