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Eine wahrlich heldenhafte Truppe

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Friedrichshafen / sz - Es ist Sonntagabend, kurz vor 20 Uhr. Die Ränge im Theater Atrium sind prall gefüllt mit gespannten Besuchern. Es ist ein besonderer Abend für Gäste und Schauspieler: Denn nicht nur das von Patrick Thumm geschriebene und einstudierte Stück „Gesucht: Held!“ gab um 20 Uhr seine Premierenvorstellung, auch die zwölf Bühnen-Akteure hatten lange auf diesen Tag ihres Debüts hingefiebert.

Die Handlung des Stückes dreht sich um einige verrückte Wissenschaftler, das Ende der Welt und einen Superhelden, der alles wieder in Ordnung bringen soll.

Einfacher gesagt als getan, denn obwohl die ersten Anzeichen des Weltuntergangs schon deutlich zu vernehmen sind, mangelt es auf der Welt einfach an brauchbaren Helden. Zum Glück gibt es da das ÜZAA, das „Überwachungszentrum für apokalyptische Aktivitäten“, das sich sogleich in einen wilden Konkurrenzkampf um die beste Methode zur Heldensuche verstrickt: Müssen die Helden in einem Camp ausgebildet werden oder braucht man nur einen Heldenscanner? Was macht einen Helden aus? Und ist der Begriff „Held“ nicht für jeden individuell zu betrachten? Für die einen ist er feinfühlig, charmant und leidenschaftlich, für die anderen ein Riese mit Muskeln aus Stahl. Und dabei ist der Begriff „Held“ nicht immer positiv zu bewerten. Schließlich gibt es „Super-, Titel-, National- und Comichelden“ ebenso wie „Maul“- und „Pantoffelhelden“. Und den einzig wahren, aber leider in die Jahre gekommenen Helden – Chuck Norris – kann doch eh niemand toppen, oder?

Für allgemeine Belustigung im Laufe des Stückes sorgen auch die beiden Radiomoderatoren Miss Kowalski (Susanne Ginsheimer) und Panther Fritz (Manfred Hörth), die auf der Suche nach immer spektakuläreren Schlagzeilen das Geschehen auf die Spitze treiben. Die „unsichtbaren“ Geisterwesen Bryniel (Daniela Kees) und Urachiel (Katharina Zlotos) leiten die „Weltretter“ auf dem Weg in Richtung der unausweichlichen Erkenntnis.

Gierig auf die Bühne

Die Theatergruppe Bühnengier hatte sich in dieser bunt gemischten Konstellation vor sechs Monaten zusammengefunden. Einige der Akteure waren sogar durch ein „Helden-Casting“ rekrutiert worden. „Den Namen haben wir ausgewählt, weil wir alle gierig auf die Bühne sind“, lächelte Thumm. Als sich die kleine Truppe zusammengefunden hatte, war zwar das Thema des Stückes bereits klar, die Handlung selbst jedoch noch nicht ausgereift. „Das Thema „Held“ ist mir einfach so über den Weg gelaufen und hat mich nicht mehr losgelassen. Ich glaube, dass der heutigen Welt die richtigen Vorbilder fehlen – aber genau die sind unsere Helden“, sagte Thumm. In einer Welt, in der sich die Jugendlichen einen Dieter Bohlen als Vorbild nehmen, würde so einiges schieflaufen. „Wir brauchen Helden wie Sophie Scholl oder Edward Snowden, die sich gegen die Machtapparate der Welt zur Wehr setzen, sich auflehnen. Solche Menschen müssen wir hervorbringen “, so der Regisseur. Thumm und sein Team boten dem Publikum ein abwechslungsreiches Programm, das auch mit Tanz- un dGesangseinlagen begeisterte.

Am Ende des Abends gab es für die Schauspieler reichlich Applaus und eine Menge Zuspruch für Regisseur Thumm. Es steht also fest: Seit dem 26. Oktober hat Friedrichshafen eine glänzende Theatergruppe mehr, die den Erwartungen ihres Publikums durchaus gerecht und wird und dieses ganz nebenbei um einige Chuck-Norris-Witze bereichert.

Bühnengier wird noch am 29. und 31. Oktober, sowie am 2. November jeweils um 20 Uhr im Atrium zu Gast sein. Karten gibt es unter www.caserne.de


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