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Unbekannter macht Kunst für den Gully

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Friedrichshafen / dya - Die einen tragen Pink, die anderen Orange, die meisten Blau. Andere wiederum sind mit Kringeln aufgehübscht worden: Einige Gullydeckel in der Innenstadt fallen seit Wochen besonders auf. Eine moderne Art der Kornkreise? Eine Markierung des Bauhofs? Oder ist Street-Art-Künstler Banksy durch Friedrichshafen gezogen, um auf äußerst minimalistische Art seine Spuren hinterlassen?

In der Friedrich-, Olga-, Eugen- und der Schanzstraße sind sie unter anderem zu finden: die bemalten Kanaldeckel. Sind sie defekt, wurden deshalb markiert und steckt somit die Häfler Stadtverwaltung dahinter? „Nein“, sagt Andrea Gärtner von der städtischen Pressestelle auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung. Wenn Gullydeckel repariert oder ausgetauscht werden müssen, werden sie zwar markiert, allerdings nicht auf diese Art. „Dazu werden sie mit einem Punkt oder einer Zahl versehen“, erklärt Gärtner.

War’s ein anonymer Künstler

Auch A. Haenlein von der gleichnamigen Firma in München kann sich keinen Reim auf die Verzierungen machen. Der Spezialist für Kanalsanierung ist jedes Jahr auf Häfler Straßen unterwegs, um eine besondere Rahmen-Deckel-Konstruktion einzusetzen, die das Rumpeln der Deckel bei Überfahrt verhindert. „Von solchen Markierungen hab ich ja noch nie gehört“, sagt der Münchner Experte. Obwohl er Anfang November mit seinen Männern wieder am See ist, verspricht er, „seine“ Deckel ausschließlich mit einem gelben Strich zu markieren. „Außerdem kennzeichnen wir nur den Rand.“ Er war’s also auch nicht. „Das wird ein anonymer Künstler gewesen sein“, ist sich Haenlein sicher.

Das meint auch Andrea Gärtner von der Stadtverwaltung, die davon ausgeht, dass der Regen die Couleur nach einer gewissen Zeit wieder abwaschen wird. Sollte dem nicht so sein, „werden wir prüfen, inwiefern wir sie selbst reinigen können oder reinigen lassen müssen“.

Apropos Farbe: Was für eine könnt’s sein? „Wahrscheinlich eine Markierungsfarbe“, hilft Michael Ziener vom gleichnamigen Farbengeschäft in der Häfler Olgastraße weiter. Diese trockne besonders schnell, was bei dieser Art von Kunst auch Sinn machen würde. Die drüberrauschenden Autos würden sie sonst sehr schnell abfahren. Oder es war simpler Farblack aus einer simplen Sprühdose, vermutet der Experte. So oder so: Es gibt wahrlich schlimmeres als bunte Straßenkunst.

Sachdienliche Hinweise, die zum Künstler führen, werden bei der SZ entgegengenommen. Vertraulich, versteht sich. Sollten Sie noch mehr bunte Deckel entdecken, dürfen Sie gern Fotos schicken an: y.durawa@schwaebische.de


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