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Hofmann kämpft um seine Autohäuser

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Friedrichshafen / str - Die Autohausgruppe Hofmann KG aus Memmingen steckt in Schwierigkeiten. Am Dienstag hat das Unternehmen beim Amtsgericht Memmingen einen Antrag auf Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens gestellt. Die Firma betreibt auch eine Filiale in Friedrichshafen. Um das Unternehmenzu retten, nutzt Hofmann ein Verfahren, das das deutsche Insolvenzrecht seit 2012 vorsieht: das Gesetz zur weiteren Erleichterung von Unternehmenssanierungen (ESUG).

Geschäftsführer und Inhaber Markus Hofmann begründete am Donnerstag die Probleme seiner Firma mit der „anhaltenden Umsatzkrise in der Automobilbranche“. Zugleich sei das Unternehmen zu schnell gewachsen. „Bei manchen Marken und Standorten habe ich mich im Nachhinein gefragt, warum habe ich das gemacht?“ Hofmann spricht von einer „zu hohen Komplexität“, die er seinem Management und seinen Mitarbeitern zugemutet habe. Die Autohausgruppe betreibt Standorte in Singen, Konstanz, Friedrichshafen, Bad Saulgau, Bad Waldsee, Ravensburg, Mindelheim, Memmingen und Kempten und ist Vertragshändler für Opel, Seat, Peugeot, Kia, Renault und Dacia. In der Häfler Filiale an der Paulinenstraße sind zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Die Belegschaft wurde am Mittwochnachmittag über die Sanierung informiert. Der Betrieb, verriet ein Betroffener, solle dort vorerst regulär weitergehen. Es gebe lediglich etwas Verzug bei der Ersatzteilversorgung.

Ein Neustart soll her

Markus Hofmann setzt auf das Planverfahren, um das notleidende Unternehmen neu zu strukturieren. Damit kommt er einer ungeordneten und unberechenbaren Pleite zuvor, die sich womöglich in einigen Monaten eingestellt hätte. Das reformierte Insolvenzrecht bietet beispielsweise die Möglichkeit, sich einzelner belastender Verträge und Verpflichtungen zu entledigen. Durch das ESUG wurde die grundsätzliche Ausrichtung der deutschen Insolvenzordnung angepasst: Lautete das bisherige Ziel, die Gläubiger möglichst zufrieden zu stellen, so legt der Gesetzgeber nun auch großen Wert darauf, einem Unternehmen den Neustart zu ermöglichen. Das Insolvenzrecht soll also sanierungsfreundlicher werden. Das macht sich die Autohausgruppe zunutze. Hofmann hat nach eigenen Angaben akribisch geplant, auf welchem Weg er seine Unternehmensgruppe am besten wieder flott machen kann. „Wir haben uns beraten lassen und unsere Partner vorab informiert“, sagt der Geschäftsführer. Vor allem einige der beteiligten Banken seien von der Mitteilung „überrascht“ gewesen.

Fachkundige Hilfe fand er beim Stuttgarter Rechtsanwalt Rüdiger Weiß. Weiß wurde jetzt auch zum vorläufigen Verwalter bestellt. „Wir haben uns absichtlich gegen einen Schutzschirm in Eigenverwaltung entschieden. Ich bin kein Insolvenzverwalter“, sagte Hofmann. Die Kanzlei Wallner Weiß ist auf die Sanierung von Unternehmen spezialisiert. Die Führungskräfte der Autohausgruppe Hofmann wirken mit. „Das Management bleibt komplett an Bord und steht hinter dem Unternehmen“, sagte Hofmann.

„Opel steht zu uns“

Unterstützt wird das Unternehmen bei der Sanierung vor allem von der Adam Opel AG und von der Seat Deutschland GmbH. „Für die sind wir ein wichtiger und verlässlicher Vertragspartner.“ Jetzt wird ein Gläubigerausschuss gebildet. „Opel steht zu uns. Die unterstützen uns wahnsinnig.“ Für die Autohausgruppe arbeiten 230 Mitarbeiter. Der Geschäftsführer versucht, so viele Stellen wie möglich zu erhalten. „Ich hoffe, dass bei den Mitarbeitern am Ende eine 2 vorne stehen bleibt.“ Der eine oder andere Standort allerdings werde „anders aufgestellt“.

Das Insolvenzverfahren wird voraussichtlich Ende Dezember eröffnet.


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