Friedrichshafen / sz - Synchronschwimmen, ein nasal gespieltes Blockflötenorchester, Speerwurf, Kugelstoßen und einiges mehr an Kuriositäten bietet sich dem Häfler Publikum am Mittwochabend auf der Bühne des Hugo-Eckener-Saals im Graf-Zeppelin-Haus. Die Band Mnozil Brass gibt ihr „Happy Birthday“-Konzert.
Eins wird den rund 1000 Zuschauern im voll besetzten Saal ganz bestimmt nicht: langweilig. Denn was das Österreicher Blechbläserseptett „Mnozil Brass“ da auf die Bühne bringt, ist ein kunterbunter Mix. Musikalisch reisen sie quer durch Jahrhunderte und Genres – mal mit der Bohemian Rhapsody, dann wieder mit dem Florentiner Marsch. Thomas Gansch, Robert Rother und Roman Rindberger an den Trompeten, Leonhard Paul, Gerhard Fissl und Zoltan Kiss an den Posaunen und Wilfried Brandstötter an der Tuba oder auch mal mit Besen beweisen große Musikalität. Die reicht ganz wörtlich bis in die Zehenspitzen, wenn Paul freischwebend zwischen seinen Kollegen deren Posaunenzüge mit den Füßen bedient. Und Blockflöte beherrschen übrigens alle. Und ja, singen können sie auch, wie sie nicht zuletzt beim erstgenannten Queen-Klassiker oder in kurzen a-capella-Einlagen mit ruhigeren Nummern unter Beweis stellen oder wenn mal die Stimme das Instrument ersetzt. Mal ganz zart, mal ganz laut, mal getragen, mal fröhlich, mal laut, mal leise – die sieben Blechbläser entlocken ihren Instrumenten jeden möglichen Ton. Zwischenzeitlich müssen dann sogar die Mundstücke als Schlagzeug herhalten – aber auch hier beweisen sie Vielseitigkeit: wussten sie etwa, wie eine Tuba geschlagen klingt und dass lose Mundstücke fast triangelklar klingen?
Nach Gründungsort benannt
Dabei ist das musikalische Können dieser Band, die sich nach ihrem Gründungsort benannt hat, keins, das unter Beweis gestellt werden müsste, denn sie spielen und singen beinahe beiläufig und treffen dennoch jeden Ton. So kommt der Klamauk auf der Bühne auch nicht zu kurz und so wird auch kein klassisches Stück zu ruhig oder besinnlich. Immer wieder folgen clowneske Einlagen, komische pantomimische Dialoge und groteske artistische Aktionen. Gemeinsame kleine Tanzchoreographien entbehren aber ebenso wenig ihrer Komik und so trainiert das Publikum während des rund zweistündigen Bühnenprogramms eifrig die eigenen Lachmuskeln.
Kiss mimt dabei ganz gerne mal auf's Überzeugendste den dummen August und wunderbare wortlose Gespräche entspinnen sich zwischen den Musikern. Die begeisterten Zuschauer mögen das Septett an diesem Abend gar nicht wieder gehen lassen und fordern es mit stehenden Ovationen zu immer mehr Zugaben auf.
Wer Blechblasmusik nicht im Bierzelt verortet und sich von der Vielseitigkeit der Instrumente überzeugen lassen und dabei noch großartig unterhalten mag, dem sei diese Band ans Herz gelegt.
Mehr Infos zur Band online unter
www.mnozialbrass.at