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Der Traum von den selbst gestalteten Kleidern

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Friedrichshafen / sz - Drei Jahre lang lernen sie das Handwerk des Schneiderns von der Pike auf. Zum Ende der Ausbildung müssen die Modedesign-Schüler der Bernd-Blindow-Schule eine Modenschau auf die Beine stellen. Drei Schülerinnen

Die eigenen Kleider, die man zuerst selbst gezeichnet und dann mit Stoff selbst verwirklicht hat, erobern die Welt. Das ist der Traum von „Frankie“ alias Franca Dangel, 21. „Stell dir mal vor, deine entworfenen Klamotten auf einem Kinoplakat.“ sagt sie zu ihren Klassenkameradinnen aus der Bernd-Blindow-Schule, Friedrichshafen. „Das wäre schon toll“ stimmen Selina Kittler und Laura Klessinger zu.

Die Abschlussklasse MD912 arbeitet demnächst an ihrem Abschlussprojekt, das aus einer Modenschau bestehen soll. 15 Zeichnungen müssen abgeliefert, drei davon müssen verwirklicht werden. Was sie zeichnen, von welchem Stil sie beeinflusst werden, ist ihnen selbst überlassen. Frankie hat sich entschieden, ihre Kleidung mit Leopardenprints und Leder zu gestalten, Selina möchte ihren Kleidern einen orientalischen Touch geben und Laura bezieht sich auf Steampunk, einen Retro-Look, der Futuristisches mit Mitteln des viktorianischen Zeitalters verknüpft. Die Mode besteht daher aus viel Metallverzierungen, Spitze und Leder.

Doch ob das mit der Modenschau klappt ist, noch unsicher, denn: Es fehlen Sponsoren. „Ich habe es schon bei MTU, ZF und anderen großen Firmen probiert.“sagt Frankie, die das ganze organisieren will. „Leider nur Absagen.“ Die Schüler der Abschlussklasse wünscht sich aber eine Modenschau. Frankie erklärt: „Es wäre einfach toll, wenn mehr Leute als nur deine Verwandten sehen, was du in den drei Jahren vollbracht hast.“ Denn nicht nur viel Zeit und Arbeit investieren die jungen Modedesigner in ihre Kleidung, sondern auch viel Geld. Bis zu 400 Euro für den Stoff geben sie aus, sagen die Schüler. Das Geld bekommen sie nicht zurückerstattet.

Mode statt Polizei und E-Technik

In der Bernd-Blindow-Schule studieren die Schüler drei Jahre lang Modedesign und fügen, wenn sie wollen, ihren Gesellen in Maßschneidern oder/und ihr Fachabitur hinzu. Für Frankie, Selina und Laura, hat es 2012 angefangen. Ungeplant. Frankie bewarb sich unter anderem für die Polizei. „Ich schaffte aber die Aufnahme nicht.“ Doch sie wusste, dass sie was praktisches arbeiten wollte. „Ich will sehen, was ich mache.“ Durch Zufall sah sie dann in Konstanz das Werbeplakat der Modenschau, der Bernd-Blindow-Schule. Gemeinsam mit ihrer Mutter besuchte sie die Modeschau und war begeistert. „Ich sah mir das an und dachte: Die machen das drei Jahre lang und können dann sowas!“ Da sie davor noch nie eine Nähmaschine benutzt hatte, informierte sie sich, ob sie trotzdem in der Schule anfangen könnte. Als die Schulleitung ihr sagte, dass dies kein Problem sei, war sie entschlossen, diese Schule zu meistern - und bewarb sich.

Auch Laura, 25, sah nicht sofort ihre Bestimmung in der Mode. Sie machte eine Ausbildung als Elektronikerin. „Doch ich merkte dann: Das ist nicht meins.“ Trotzdem ist sie froh, diese Ausbildung zu haben, denn dadurch habe sie eine viel bessere Vorstellungskraft bekommen. Nach der Schulanmeldung, machte sie einen zehnmaligen Nähkurs. Heute ist Laura Klassenbeste und will am liebsten Mal als Kostümbildnerin ins Theater. Anders als Frankie. Diese will zuerst eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau absolvieren. „Ich brauche was solides. Das was ich jetzt mache, kombiniert mit einem Einblick in die Wirtschaft, ist perfekt.“ Auch Laura sieht das so:„Man braucht Erfahrungen in einem Betrieb, um das Ganze ein bisschen zu sehen und zu verstehen.“ Allerdings würde sie gerne in einer anderen, größeren Stadt wohnen. „Ich schaue mal, wohin das Leben mich trägt.“ Mit Glück, vielleicht ja bald zu ihrer Modenschau.


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