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ZU-Studenten singen Häfler Heimatlied

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Friedrichshafen / sz - Das größte Kompliment hat’s von einem Studenten am Ende gegeben – plus Einladung obendrauf: Noch nie habe ein Referent in so kurzer Zeit so umfassend über eine Stadt informiert, und dies sollte er bitte auch einmal in der Zeppelin Universität tun.

Für Hobby-Historiker Josef Schwarz war die Zusage eine Selbstverständlichkeit. Wieder einmal hatte er beim „Schwanen“-Stammtisch des Bürgerforum Altstadt in der Häfler Geschichte gegraben, diesmal im Beisein eines halben Dutzend ZU-Studenten, die Forum- Sprecher Fred Eger bei deren „Rebstock“-Treffen kennengelernt und eingeladen hatte. Überraschend positiv äußerten sich die Studis über Friedrichshafen. „Super gerne hier“ sei sie, sagte eine Studentin. Lediglich mit dem „Gockellores“ (und das gleich viermal hintereinander) beim Bürgerball haben sie noch Probleme.

Ein großes Plakat mit Zeichnungen aus Friedrichshafen und dem Text des Häfler Heimatlieds (das am Ende gemeinsam gesungen wurde) überreichte Studentin Catharina aus Hamburg als Dank für die Einladung an Fred Eger. Mehr noch drang aus dem voll besetzten „Schwanen“-Nebenzimmer: Auch die Fischerin vom Bodensee intonierten Studenten und Forum, und das Lied vom Berg so hoch da droben schloss sich an. Die Studenten fühlen sich wohl in der Stadt, sie sind interessiert an der schwäbischen Kultur, wollten ganz bewusst in keiner Großstadt studieren, sagen sie. Und mit dem infrastrukturellen Angebot außerhalb der Campus-Zeit sind sie „nicht unzufrieden“. Sie halten die Augen offen bei der Suche nach Ausgleichs-Möglichkeiten, die sie sich auch selbst schaffen. Die Anregung, in die Stadt zu kommen und sich in den Kneipen zu den Einheimischen an die Tische zu setzen, nahmen sie gerne mit.

Schwäbischer Abend für Studis

Über schwäbische Eigenheiten klärte vor allem Fred Eger auf, der die Schaffenskraft und Wirtschaftsstärke der Stadt lobte, den ausgezeichneten Ruf der Uni (trotz der momentanen Querelen an der Spitze) und sich angetan zeigte, dass die Studenten „so toll Fuß gefasst“. Um die Kontakte zu vertiefen regte er einen „schwäbischen Abend“ an.

Zuvor hatte Josef Schwarz „im Flug“ Friedrichshafen im Wandel der Zeit vorgestellt und seinen Informationen mit prächtigen wie ernüchternden Fotos unterlegt. Von der Zeit, als die Alemannen zum Bodensee vordrangen bis zur heutigen prosperierenden Industriestadt streifte er positive Epochen wie solche, als die Stadt in Schutt und Asche gebombt war und wiederauferstand. Von der Karolinischen Marktsiedlung und der Zeit, als 1348/49 die Pest wütete und das Unheil den Juden angelastet wurde, über Buchhorn und Hofen um 1633, als extrem viel Wein angebaut wurde, über die Besetzung durch die Schweden, die zwei Klöster total zerstörten und die Zeit, als Fischbach noch mit „V“ geschrieben wurde, vergaß Josef Schwarz nichts. Er erinnerte an die Zeit, als von Friedrichshafen aus mit Lädinen Salz in die Schweiz verschifft wurde, die aufgrund ihrer Käseherstellung großen Bedarf hatte, und ans Jahr 1824, als der erste Dampfer „Wilhelm I.“ auf dem See schipperte und drei Jahre später der König die Rinderzucht auf der Domäne Manzell einführte.

„So wunderschöne Häuser haben wir gehabt“, zeigte Schwarz Bilder von der Friedrichstraße, dem Rathaus-Fries dem Hotel „Hirschen“ oder dem geschichtsträchtigen „Schwanen“ um 1900, Bilder vom Schwabenkinder-Markt, dem wie Theodor Kober in Würdigungen etwas unter gegangenen Flugzeugpionier Erwin Rüb oder der Zeppelinwerft. „Manchmal kam auch der König (Wilhelm I.) nach Friedrichshafen“, zeigte er ihn in der Kutsche, als der Auftrieb an Menschen besonders groß war. Vor dem Krieg, so Schwarz, war Friedrichshafen „eigentlich ein wunderschönes Städtle“.

Der „Schwanen“-Stammtisch hat am Dienstag etwas länger gedauert. Vor allem wegen der jungen sympathischen Gäste von der ZU, die aus Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Freiburg und Freilassing zum Studieren in die Stadt gekommen sind, schon wissen ,was ein „Muggeseggele“ ist und sich an diesem Abend unter den Häflern besonders wohl fühlten.


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