Friedrichshafen / sz - Der studentische Rhetorik-Club Soapbox an der Zeppelin Universität lädt für Donnerstag, 16. Oktober, ab 19.30 Uhr, mit und in der Buchhandlung Fiederer in der Häfler Fußgängerzone zu einer Offenen Lesebühne für jedermann ein. Maximal sieben Minuten dürfen die Vorträge eigener oder auch fremder Texte dauern. Einen anregenden und ganz besonderen Abend versprechen die Initiatoren Katharina Koerth und Jan Jörrs.
Ist Vorlesen nicht etwas für Kinder, Frau Koerth?
Katharina Koerth: Stimmt insofern, als viele dann mit dem Vorlesen aufhören, wenn die Kinder aus dem Alter raus sind. Oder wenn wir nicht mehr in der Schule sind. Aber wir pflegen diese alte Kulturform bewusst, aus vielen Gründen. Ganz vordergründig übt das Vorlesen sicherlich die Präsenz vor Publikum. Aber wir wollen mehr: Menschen hören Literatur unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichster Genres. Das regt dazu an, sich einzulassen, sich damit auseinanderzusetzen.
Ist das nicht akademisch?
Jan Jörrs: Nein, das ist ein Vergnügen. Wir wissen, da ja Vorleser auch spontan zugelassen sind, vorher oft nicht, was uns erwartet. Da steckt jeder Abend voller Überraschungseier. Und es entsteht durch diesen Rollentausch zwischen Akteur und Zuhörer eine ganz eigene Dynamik, die sehr schön ist, die die Leute auf eine Art verbindet. Das ist anders, als nur die Rolle des Zuhörers zu haben.
Birgt diese Offenheit, dass jeder lesen darf, was er mag, nicht Gefahren?
Koerth: Nach unseren bisher drei uniinternen Abenden kann ich sagen: Es entstand bis jetzt immer eine gute Mischung aus Humor und Tragik, Abenteuer, Thriller, Gedicht, Prosa, Unterhaltung, Anspruch – was auch immer. Wirklich überraschend, was die Leser aussuchen für das Publikum. Nein, ich habe vor so einem Abend überhaupt keine Angst, im Gegenteil.
Warum kommen Sie mit diesem Format in die Stadt?
Jörrs: Der Literaturherbst bietet uns die Gelegenheit, Häfler und Studenten zusammenzubringen. Und wir wissen jetzt schon, und da unterstützt uns Herr Fiederer ganz toll, dass einige Häfler lesen werden, entweder Selbstgeschriebenes oder eben fremde Texte. Wir möchten diesen Austausch und würden den, wenn das jetzt funktioniert, auch gern fortführen
Und wie funktioniert’s?
Koerth: Entweder die Vorleser melden sich vorher bei uns an per E-Mail oder Telefon. Oder sie kommen einfach und lesen spontan vor. Wir sammeln die Beiträge auf einer Liste und moderieren dann den Abend. Wenn sich abzeichnet, dass noch Zeit ist, dann fragen wir durchaus auch spontan, ob noch jemand lesen möchte. Also ganz zwanglos, ganz offen, ganz spannend.
Die Offene Lesebühne beginnt am Donnerstag, 16. Oktober, um 19.30 Uhr in der Buchhandlung Fiederer. Spontane Leser sind willkommen. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen sind möglich unter Telefon 07541 / 226 21 oder per E-Mail an
thesoapbox@zeppelin-university.net