Friedrichshafen / dya - Der soziale Wohnbau stand beim monatlichen Treff des Bürgerforums Allmannsweiler erneut im Fokus: Die Stadt Friedrichshafen schlägt vor, den Menschen, die derzeit in den sogenannten Einfachstwohnungen in der Eintrachtstraße leben, Räume der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) zur Verfügung zu stellen. So könnten wiederum künftige Asylbewerber in die freigewordenen Wohnungen in der Eintrachtstraße ziehen (die SZ berichtete).
Das stößt den Allmannsweilern in zweierlei Hinsicht auf. Sie befürchten eine Ghetto-Bildung. „Zum Nachteil aller“, wie das Forum in einer Pressemitteilung Ende September schrieb. Ferner könnte das Vorhaben, die maroden Notunterkünften in der Neuland- und Eintrachtstraße abzureißen und Neubauten zu errichten, um Jahre verzögert werden. „Wir haben Angst, dass vieles für die Katz’ ist“, bringt es ein Besucher in der „Brennessel“ auf den Punkt. Außerdem müssten Stadt und SWG zunächst in die alten Häuser investieren. Aber: „wie soll das gehen, wenn man gar nicht weiß, wo das alles hinführt?“, so der Vorsitzende des Bürgerforums, Georg Behrendt. Welche der alten und teils von Schimmel befallenen Wohnungen in welchem Umfang saniert werden muss, sollte „schnellstmöglich“ benannt werden.
Fakt ist: „Es werden Flüchtlinge nach Allmannsweiler kommen“, sagte Gemeinderätin Christine Heimpel (SDP), die am Montag zusammen mit Gemeinderätin Regine Ankermann (Bündnis 90/Die Grünen) den Treff des Bürgerforums, das 100 Mitglieder zählt, besuchte. Dennoch soll „keine Konzentration“ stattfinden, wie Behrendt sagte. Der Stempel „Brennpunkt Eintrachtstraße“ soll endgültig aus den Köpfen.
Kleine Gruppen fürs große Ganze
„Wir brauchen ein Konzept, damit die Leute hier wohnenbleiben“, so Udo Piram, stellvertretender Vorsitzender des Bürgerforums. Er vermutet, dass es sich die Stadtverwaltung einfach mache. Schließlich gehe es hier nicht nur um Wohnraum, sondern auch auf Integration.
Für die Besucher des Bürgerforums steht fest: um die vielen Detailfragen klären zu können, braucht es einen Projektverantwortlichen, „keinen Abteilungsleiter bei der Stadt“. Zuständigkeiten sollen geschaffen werden. Kleine Gruppen sollen dafür sorgen, dass das „große Ganze“ am Ende funktioniert. „Das ist bereits abgenickt worden“, sagte Alexandra Eberhard von der „Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement“ in der Häfler Stadtverwaltung. Sie hoffe, im November jemanden präsentieren zu können. Einen Masterplan für die Allmannsweiler gibt es nicht. „Es ist auch schwer, ein ähnliches Musterprojekt zu finden“, sagte Eberhard. Die hiesigen Gegebenheiten seien „recht einzigartig“. In einer Hinsicht sind sich alle Beteiligten einig: Es soll akzeptabler Wohnraum entstehen. Für alle.
Die Gemeinderatssitzung beginnt um 17.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Häfler Rathauses.
www.allmannsweiler.de