Friedrichshafen / sz - Stadt, Polizei und Discobesitzer ziehen in dieser Sache an einem Strang. Sie versuchen gemeinsam, das Partyleben Friedrichshafens in geordnete Bahnen zu lenken. Wie es aussieht, haben sie Erfolg. Laut Sicherheitsbericht von Polizei und Stadtverwaltung ist das Thema Alkohol bei Jugendlichen zwar immer noch ein großes Problem, erstmals aber sinken die registrierten Alkoholexzesse beziehungsweise Einlieferungen von Kindern und Jugendlichen wegen Alkohol ins Häfler Klinikum.
Wie aus dem Sicherheitsbericht Friedrichshafen (der am Montag, 29. September, auf der Tagesordnung des Finanz- und Verwaltungsausschusses steht) weiter hervorgeht, ist der Bereich rund um die Anton-Sommer-Straße (mit der ehemaligen aber mittlerweile dicht gemachten Disco „Zirkuss“) nach wie vor ein Brennpunkt. Die Polizei spricht, bezogen auf die Fallzahlen, vom „kritischsten Bereich in Friedrichshafen“. Der Grund: Nirgendwo anders in Friedrichshafen gebe es am Wochenende eine derart hohe Konzentration von Feiernden. Und wenn rund um die Disco gefeiert werde, würden teilweise auch „erhebliche Mengen an Alkohol konsumiert“, heißt es im Sicherheitsbericht. Die Disco, die dem „Zirkuss“ folgt, baut übrigens auf eine bedeutende Änderung: Einlass ist nicht mehr ab 16, sondern erst ab 18 Jahren. Wende zum Besseren?
Die bisherige Problematik in der Anton-Sommer-Straße strahlt auch auf die Kitzenwiese aus. Laut Polizei sind auch dort die „Verhältnisse nicht befriedigend“. Aber: „Eine leichte Verbesserung der Entwicklung ist festzustellen. Die Polizei indes betont, dass in der Anton-Sommer-Straße wie in der Kitzenwiese „nur ein sehr geringer Teil der Discogäste auffällig ist, eine absolute Minderheit für die Probleme verantwortlich ist.“
Bei so manchem Schatten gibt es aber auch Licht. Das 2008 eingeführte Alkohol- und Glasflaschenverbot an der Musikmuschel, am Romanshorner Platz und am östlichen Ufer bezeichnet die Polizei als „Erfolgsgeschichte“. Zumindest, wenn man die Zahl erteilter polizeilicher Platzverweise und Verstöße als Gradmesser nimmt. „Die Zahlen sind extrem zurückgegangen“, heißt es im Bericht. Mit Blick auf eine dauerhafte und nachhaltige Entwicklung aber gelte es, Kontrollen und gemeinsame Bemühungen auch weiterhin im bisherigen Umfang fortzuführen.
Auch in Friedrichshafen: Nach wie vor großgeschriebenes Thema bei abendlichen Veranstaltungen ist der Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen. Aktuelle Zahlen aber zeigen „seit Jahren zum ersten Mal einen deutlichen Rückgang.“ Trendwende? Das müssen die kommenden Jahre zeigen. Tatsache ist, dass 2013 immer noch 40 Kinder und Jugendliche nach exzessivem Alkoholkonsum“ Fall für einen Häfler Klinkarzt wurden.
Um die Problematik zu entschärfen, gibt es in Friedrichshafen die Aktion „Stressfreies Nighlife - FN aber sicher“. Dahinter stecken die Polizei, die Stadt, vor allem aber viele Discos und Kneipen, wo Jugendliche verkehren. „Die Aktion hat sich bewährt“, heißt’s im Sicherheitsbericht. Insbesondere die gemeinsamen Hausverbote für ein Jahr würden Wirkung zeigen. 2013 wurden 33 Hausverbote ausgesprochen, insgesamt 39 sind noch am Laufen.