Friedrichshafen / sz - Der Flüchtlingsstrom hat längst auch Friedrichshafen erreicht. Landkreis wie Stadt stehen vor großen Unterbringungsproblemen. Die Stadt Friedrichshafen geht in der Not auch neue Wege. Sie versuch,t freiwerdende Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft nicht weiter zu vermieten, sondern diesen Wohnraum für Asylbewerber zu nutzen. Die Angelegenheit steht am 29. September auf der Tagesordnung des Finanz-und Verwaltungsausschusses wie des Kultur- und Sozialausschusses. Am 13. Oktober soll der Häfler Gemeinderat Nägel mit Köpfen machen.
Die Stadtverwaltung will sich zudem Gedanken machen, wie Vermietung von Wohnraum in der Stadt an obdachlose Menschen oder Flüchtlinge für Private attraktiver gemacht werden kann. Innerhalb einer Konzeption soll ein Förderprogramm auf die Beine gestellt werden. Insgesamt rechnet die Stadt 2014 und 2015 mit 90 000 Euro für zusätzliche Mieten.
Wie in der Sitzungsvorlage zum Thema steht, dürften bei aller Asylbewerberproblematik aber die bisherigen Wohnungsnotfälle nicht außer Acht gelassen werden. Die Stadt strebt deshalb eine Umschichtung im Bestand an. Konkret: Familien in städtischen Einfachstwohnungen oder solche, die in Einweisungsverhältnissen leben, können in die angebotenen Wohnungen der Wohnungsbaugesellschaft einziehen. Betroffen davon sind etwa Menschen, die in der Eintrachtstraße, am Wachirweg oder in den Gebäuden der Keplerstraße und Ittenhauser Straße leben. In den dort freiwerdenden Wohnungen könnten dann Asylbewerber untergebracht werden. einziehen.
Aktuell mietet die Stadt die Asylbewerberunterkunft im Wachirweg 20, Wachirweg 6 und 8, Paulinenstraße 21 und zwei Wohnungen in der Ailinger Straße 34 an. Diese werden momentan durch alleinstehende Männer beziehungsweise im Falle der Wohnungen von Flüchtlingsfamilien bewohnt.
Zuständig für die Unterbringung von Asylbewerbern ist zunächst der Bodenseekreis. Nach Abschluss des Asylverfahrens (nach rund einem Jahr) beziehungsweise nach den neuen Regelungen des Flüchtlingsaufnahmegesetzes spätestens nach zwei Jahren, sind die Kommunen im Kreis in der Pflicht.
Allein 2014 wurden den Häflern bisher 80 Flüchtlinge zugewiesen. Die Stadt rechnet allein noch dieses Jahr mit weiteren 30 Menschen. Mit Blick auf die aktuellen Krieg und Spannungsgebiete werden die Zahlen weiter ansteigen. Allein 2015 werden auf die Stadt Friedrichshafen rund 170 neuen Zuweisungen zukommen. Die meisten Asylbewerber kommen aus den Ländern der russischen Föderation, aus Syrien und Serbien.