Friedrichshafen / sz - Das Sommerfest der Zeppelin Universität ist kleiner ausgefallen als sonst. Das aber stand schon im Frühjahr fest – Grund ist die Campuseinweihung im kommenden Jahr und keineswegs die „Widrigkeiten“ rund um die Provisionszahlungen, die jetzt von unabhängigen Wirtschaftsprüfern und der Staatsanwaltschaft untersucht werden.
Diese Widrigkeiten hatte der für den zurückgetretenen Präsidenten Stephan A. Jansen eingesetzte Interimspräsident Professor Alfred Kieser in seiner Eröffnungsrede aufgegriffen. Er sprach von aufgezogenen Gewittern und bot drei Möglichkeiten damit umzugehen. Man könne feiern auf Teufel komm raus und hoffen, dass die Untersuchungen zeigen, dass an den Vorhaltungen der Presse nichts dran sei. Man könne feiern auf Teufel komm raus und das Gewesene ignorieren oder man könne die Feier als Gelegenheit nutzen, darüber zu sprechen, warum die Gewitter aufgezogen sind. Er favorisierte klar die dritte Variante und meinte darauf: „Trotz der aufgezogenen Gewitter ist die ZU eine tolle Uni.“
Kieser forderte zur Diskussion auf und regte Diskussionen an, die die Uni jetzt brauche. Der besondere Geist dieser Universität sei es wert, darüber nachzudenken, was zu tun sei, um ihn zu erhalten. „Was sollten wir ändern?“, fragte er und erhielt bis auf ganz wenige Ausnahmen großen Beifall für seine Rede.
Zivilgesellschaft lebt längst
Das Thema des Sommerfestes ist diesmal die „Zivilgesellschaft“. ZU-Dozent Joachim Landkammer stellte das Themenfeld des Sommerfestes vor. Auch er sei zu diesem Job wie die Jungfrau zum Kind gekommen, bemerkte er nicht ohne die ein oder andere Spitze in seinen Ausführungen. Jahresthema, wie es mit dem Sommerfest jedes Jahr eingeführt werde, sei auch schon mal „Transparenz“ gewesen. Landkammer verwies auch auf das kulinarische Angebot des Sommerfestes. Die Erlöse gingen „provisionsfrei an die studentischen Initiativen“.
Und diesen Gruppen gehörte schließlich das Feld des Sommerfestes. Sei es die bundesweit für Aufsehen sorgende und vielfach ausgezeichnete Initiative „Rock Your Life“ oder jüngere Projekte wie „Gemeinsam Wohnen“ und viele andere Initiativen – sie alle stellten sich, begleitet vom artsprogram der Uni, vor.
Unter dem Strich könnte man gar von neuen Winden sprechen, die an dieser Uni durch die Flure wehen. Selbstkritischer Umgang und der Wille zu größter Offenheit sind da wahrnehmbar. Und die Zivilgesellschaft, um die es bei diesem Fest und im kommenden Jahr an dieser Uni gehen soll, ist bereits vielfach spürbar. Die Studenten mischen sich ein, arbeiten mit Häfler Institutionen und Einrichtungen zusammen und geben Impulse – eben so, wie die Initiative „Blaue Blume“, die als studentisches Wohn- und Kulturprojekt bereits zum eingetragenen Verein geworden ist.
Gäste kamen viele zum Sommerfest, auch Vertreter der Stadt. Und die meisten getrieben vom Satz Alfred Kiesers über die tolle Uni trotz aufgezogener Gewitter.