Friedrichshafen / sig - Er galt jahrzehntelang als heimlicher Ortsvorsteher: „King Schorsch“. Am Freitag, 22. August, feiern Georg und Angela Brugger in Oberlottenweiler gemeinsam mit der Großfamilie und Freunden ihre goldene Hochzeit. Zunächst geht es zur Messe in die Kapelle St. Benedikt in Raderach, anschließend in die „Post“ nach Oberteuringen.
Im Jahr der „Seegfrörne“ 1963 hat es gefunkt. Die fesche Angela Rieger, die am Abzweig vor dem Häfler Seewald (hinter dem heutigen Liebherr Firmengebäude) mit ihren Eltern wohnte, hatte zum ersten Mal ihren späteren Georg bei einer Veranstaltung der Christlichen Arbeiter Jugend (CAJ) gesehen, wo ihr Bruder zugange war. Später traf man sich immer wieder einmal zum Tanz im Kolpinghaus oder im Nebenzimmer der einstigen „Sonne“. Angela, die im bekannten damaligen Häfler Lebensmittelmarkt Gaissmaier arbeitete, Georg, der seit 1956 bei Maybach Dreher gelernt hatte.
Schon ein Jahr später, 1964, haben die beiden in der Häfler Nikolauskirche geheiratet. Georg, Jahrgang 1940, musste für 18 Monate zur Bundeswehr, und da wollte man zuvor noch vor den Traualtar. Angela wohnte weiterhin bei den Eltern.
Als Georg von der Bundeswehr zurück kam, begann das eigentliche Familienleben. 1966 wurde der Sohn geboren, 1970 die Tochter, und in Oberlottenweiler hatte man mit viel Eigenleistung ab 1967 unter der Regie des Ailinger Bauunternehmers Georg Pfaff mitten in der Rezession ein Eigenheim erstellt. Gleichzeitig machte der junge Familienvater zweifach Karriere. In der Narrenzunft Lottenweiler hatte der heutige Ehrenzunftmeister schon vor seiner Bundeswehr-Zeit mitgemischt. Jetzt wurde er zunächst zum Zunftrat gewählt, später zum Schriftführer, Vize- und Zunftmeister. Bei MTU engagierte er sich beim Christlichen Gewerkschafts Bund (CGB), insgesamt 35 Jahre war er Betriebsrat beim Nachfolgeunternehmen von Maybach, zunächst nebenher, später freigestellt. Außerdem agierte er im Verwaltungsrat der Betriebskrankenkasse BKK und betrieb in Oberlottenweiler einen Reifendienst. Während dessen hielt ihm seine Frau den Rücken frei, managte Familie, Haushalt und den Nebenerwerbsobstbau. Und wenn bei der Narrenzunft Not war, stand sie helfend zur Seite.
Die Nachbarn feiern mit
Zur Goldenen Hochzeit gratulieren wird nicht nur der stellvertretende Ortsvorsteher aus Ailingen, Bruno Knapp, der die urlaubende Ortsvorsteherin Sandra Flucht vertritt. Mit dem Jubelpaar feiern werden der ebenfalls in der Nachbarschaft wohnende Sohn und die Tochter mit Mann und zwei Enkeln aus Waggershausen sowie Geschwister und Freunde.