Friedrichshafen / sz - Gute Nachrichten aus und für Fischbach: Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH (LZ) erwirbt das Ferien- und Tagungshaus der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart. Der Kaufvertrag ist unterschrieben, alle 15 Mitarbeiter werden übernommen. Noch gibt es kein Nutzungskonzept für das künftige „Zeppelin-Haus am Bodensee“, die Anlage soll aber laut LZ der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der LZ, der der Zeppelin-Stiftung gehört, hat die Anlage über seine Töchter Zeppelin Wohlfahrt GmbH (ZW) und Zeppelin Haus am Bodensee GmbH erworben. Letztere ist jetzt erst im Zuge der Übernahme, die zum 1. Januar 2015 vollzogen wird, gegründet worden, die Geschäfte führt LZ-Chefin Gabriele Freund. Dass sich die Diakonissen von ihrem Haus trennen wollen, war schon länger bekannt.
Jobs und Immobilie sichern
Wie es mit der Anlage weitergehen soll, steht noch nicht fest. Man habe sich zunächst darauf konzentriert, Arbeitsplätze und Immobilie zu sichern, sagte Freund der Schwäbischen Zeitung. Man werde jetzt in Ruhe überlegen, was zu tun.
Große architektonische Veränderungen werde es nicht geben. Die Villa, der Kern der Anlage, steht unter Denkmalschutz, der größere Teil des Grundstücks liegt im Landschaftsschutzgebiet. Fest steht indes, dass Sanierungsarbeiten anstehen.
„Dankbar blicken wir auf die Geschichte unseres Hauses und freuen uns, dass dort so viele Menschen für Leib und Seele einen Ort der Erholung finden konnten“, sagte der Direktor der Diakonissenanstalt, Pfarrer Ralf Horndasch, laut einer Pressemitteilung. Der Vorsitzende des Stiftungsrats der Diakonissenanstalt, Prälat Ulrich Mack, erklärte: „Früher war Fischbach für unsere Diakonissen der Ort der Rekreation und Inspiration. Heute steht die Diakonissenanstalt vor neuen Aufgaben in Stuttgart.“ Im Herbst 2013 begannen die Verhandlungen. Im Juni gab der LZ-Aufsichtsrat grünes Licht.
„Hinsichtlich unserer Portfoliostrategie sind wir über den Erwerb der Anlage sehr glücklich. Der LZ verfügt bereits über umfangreichen gewerblichen Immobilienbestand und mit der Zeppelin Wohlfahrt über rund 800 Mietwohnungen in allen Preis- und Qualitätskategorien. Der Ankauf erweitert unser Immobilienspektrum und insbesondere unsere Geschäftstätigkeit. Mit diesem Projekt wollen wir ein erneutes Mal unser Profil als Immobilienentwickler unter Beweis stellen“, schreiben die Geschäftsführer des LZ, Gabriele Freund und Thomas Brandt. Aktuell ist der LZ nicht im Beherbergungsbereich tätig. Früher allerdings gehörte das renommierte Kurgartenhotel zum Zeppelin-Konzern.
ZW-Geschäftsführer Jörg Bischof sagte: „Das Areal mit dem Tagungs- und Erholungsheim erweitert unseren vornehmlich wohnwirtschaftlich geprägten Bestand hervorragend.“
OB: „Eine einmalige Chance"
Oberbürgermeister Andreas Brand, der auch LZ-Aufsichtsratsvorsitzender ist, lässt mitteilen: „Eine einmalige Chance, ein Glücksfall für Käufer und Verkäufer. Die Diakonissenanstalt weiß ihr Gelände in guten Händen, die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sind gesichert. Für die Töchter des Luftschiffbaus - Besitzgesellschaft wird die Zeppelin Wohlfahrt und Betreibergesellschaft die Zeppelin Haus am Bodensee GmbH -bietet der Ankauf vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die wir städtischerseits gerne begleiten. Darüber hinaus ergänzt ein Grundstück am See in der Größe und Lage hervorragend den Bestand der ZW mit dem historischen Zeppelindorf, den Stadtwohnungen und den aktuell fertiggestellten und geplanten Neubauten.“
Die Geschichte des Hauses am See
Die ehemalige Villa wurde 1907 vom Reutlinger Textilfabrikanten Gustav Gminder erbaut. Gminder, der unter anderem die Hüllstoffe für die Luftschiffe lieferte, erwarb 1906 das 4,49 Hektar große Seegrundstück und ließ sich ein Sommerhaus bauen. Aus Dankbarkeit dafür, dass die Diakonissen seine Mutter gepflegt hatten und weil er kinderlos war, überließ er das Haus 1929 der evangelischen Gemeinschaft. Diese nutzte das Haus zu Erholungszwecken. Mit den später hinzugekommenen Anbauten umfasst es 42 Einzel- und zehn Doppelzimmer, zwei Ferienwohnungen, Küche, Aufenthalts- und Tagungsräume sowie ein Hallenbad. Heute steht das Tagungs- und Erholungshaus Fischbach allen offen.