Friedrichshafen / sz - Heimatschriftsteller Ernst Haller hat am Freitagabend im vollbesetzten Atrium des Landratsamts den mit 5000 Euro dotierten Kulturpreis der Kunst- und Kulturstiftung des Bodenseekreises erhalten. Landrat Lothar Wölfle würdigte dabei das historische Schaffen des Preisträgers, des – übrigens – ersten aus Friedrichshafen. Martin Herzog nannte es in seiner Laudatio "unglaublich, was dieser Mann geleistet hat", und hofft im Stillen auf ein sechstes Buch aus Ernst Hallers Feder. Der Geehrte würdigte die Auszeichnung als "Höhepunkt seines 20-jährigen Schaffens".
Ernst Haller sei "mit Leib und Seele Fischbacher und Häfler, obwohl er in Ravensburg geboren ist", bemerkte der Landrat, der im Auditorium auch frühere Preisträger begrüßte. Der erste Landrat des Bodenseekreises, Martin Herzog, streifte die Top-Bilanz des Kreises nach vier Jahrzehnten, die den Seeanrainern einst nicht von jedem zugetraut worden waren. Darüber würden sich letztere nicht im Übermut auf die Schulter klopfen, sondern den Stolz des Bergsteigers nach einem geschafften Anstieg in sich tragen. Dieser "starke Wirtschaftsraum in einer gottbegnadeten Landschaft" sei ein gutes Biotop für die Menschen, die hier leben dürfen und dazu beigetragen haben, den Landkreis in die Champions League zu führen.
Martin Herzog ging auf das Thema Heimat ein und lobte Ernst Haller, geholfen zu haben zu erkennen, woher man komme. "Unglaublich" nannte auch er, "was dieser literarische Seiteneinsteiger geleistet hat", nachdem er in seiner beruflichen Karriere schon Glanzlichter bei der Messe gesetzt habe. "Fünf Bände, von ihm verfasst, stehen in meinem Bücherschrank", verriet Herzog, um diejenigen zum Lesen der "Bestseller" aufzufordern, die noch nicht darin geblättert haben. Herzog hat beim jeweiligen Schmökern festgestellt, dass der Autor "tief baggere". "Seine Feder ist gewandt, Haller ist ein erfolgreicher Brückenbauer zwischen dem Gestern und Heute", sagte Herzog. Er frage sich, woher dieser Mann "die Kraft und die Motivation hernimmt".
Willkommen in der "Hall of Fame"
Ernst Haller reihe sich würdig ein in die "Hall of Fame" seiner Vorgänger, gratulierte Herzog wie der Landrat auch dem Gremium um den Leiter des Kreiskulturamtes, Stefan Feucht, für deren gute Wahl. Haller sei ein echter Kreisbürger und stehe zu Recht auf dem Podest, schloss der frühere Landrat, OB, Manager, Professor und Wirtschaftsminister mit dem Bergmannsgruß "Glückauf".
Heimat habe etwas mit Heimatverbundenheit zu tun, sagte Ernst Haller in seinem Schlusswort. Dabei zeigte er sich dankbar, in diesem Landstrich leben zu dürfen, erst Recht in Fischbach mit dem schönsten Ufer im ganzen Kreis. Sein Dank gehörte zuallererst seiner Frau Helga für deren Geduld, wenn er wieder einmal in Archiven stöberte, und sie seine Texte Korrektur las. All das habe sie mit Humor getragen.
Der preisgekrönte Eugen Treichel mit seiner Sologitarre gab dem Abend eine eindrucksvolle musikalische Note, ehe Landrat Wölfle zum Stehempfang einlud.