Friedrichshafen / sz - Nach 5000 Kilometern Reise sind vier Dornier Do 27 Flugzeuge am Freitagabend vor dem Dornier Museum Friedrichshafen gelandet – nicht ohne zuvor im Formationsflug hinter Iren Dorniers Do 24 ATT einen Platzrunde zu drehen. Gut 200 bis 300 Zuschauer verfolgten das Spektakel aus Anlass des 100-Geburtstags des Unternehmens Dornier vom Bodensee.
„Wir sind einmal um die Ostsee, Rügen, Polen, das Baltikum und wieder zurück nach Süden geflogen“, sagte Hans-Jürgen Götz, einer der sechs mitfliegenden Dornier-Do-27-Piloten aus dem Raum Villingen-Schwenningen Minuten nach der Landung am Bodensee-Airport. Am 25. Juli hatten sie sich aufgemacht, um auf den Spuren der Firmengeschichte eine Europareise zu absolvieren. Dornier-Werke, Orte bekannter Testflüge – aber auch trauriger Unglücke wie dem Kamper See in Polen. Hier war kurz nach Kriegsende eine Do mit 72 Flüchtlingskindern an Bord in einen See gestürzt. Heute soll hier eine Gedenkstätte entstehen: „Das sind natürlich bewegende Momente“, so Götz weiter. „Die wollen die Maschine jetzt heben. Mit allen Toten darin.“
Die Flugreise war nicht unbeschwerlich – so mussten sich die Oldtimer-Piloten mit ausgefallen Batterien und anderen Defekte herumschlagen. Und immer wieder bereite Ihnen der Spritverbrauch der nach Kriegsende für militärische Zwecke - als Beobachtungsflugzeug - entwickelten Do 27 Kopfzerbrechen: 6800 Liter haben die Maschinen verbraucht - undenkbar bei modernen Flugzeugen.
Doch für die Reise auf historischen Pfaden war es das den Piloten und der Dornier-Stiftung wert. Neben den Spritkosten gaben sich die Flugreisenden ohnehin anspruchslos.
Aus Tragfläche wird ein Zelt
„Egal wie klein der Acker, wir können landen“, so Götz weiter. Die Maschine war einst für extrem kurze Start- und Landebahnen konstruiert worden. Entsprechend klein waren die Landeplätze, die auf der Reise aufgesucht wurden. „Abends haben wir dann einfach eine Plane über die Tragfläche gezogen. Fertig war unser Zelt.“
Bereits am Donnerstag hatten die Maschinen dann wieder Schwenningen erreicht, den Startpunkt der Reise. So blieb genügend Spielraum, um am Freitag pünktlich zum Sommerfest des Freundes- und Förderkreises des Dornier Museums einzufliegen. Da Iren Dorniers Wasser- und Landflugzeug Do 24 ATT, das die Weitgereisten willkommen heißen sollte, aber Probleme mit dem Fahrwerk hatte und es noch einige weitere Verzögerungen gab, trudelten die Maschinen eine gute Stunde später ein als geplant. Belohnt wurden die Zuschauer am Dornier Museum dafür mit einem Formationsflug der Maschinen vor der untergehenden Sonne.
Noch das ganze Wochenende über sind die Dornier-Piloten und Do-27-Liebhaber jetzt auf den fünften Do-Days im Dornier Museum zu Gast. Angeboten werden unter anderem Mitfluggelegenheiten für Besucher und natürlich die Gelegenheit, Fliegerlatein mit dem Piloten zu sprechen und die Maschinen aus der Nähe zu bestaunen. Daneben gibt es an den Do-Days noch bis zum Sonntag ein umfassendes Rahmenprogramm.
Das Rahmenprogramm, angemeldete Gastflugzeuge und Infos zu den Do-Days gibt es unter
www.dorniermuseum.de