Friedrichshafen / sz - Wie geht man das Thema Fruchtbarkeit und Sexualität mit jungen Mädchen und Jungen am besten an? Das Graf-Zeppelin-Gymnasium (GZG) in Friedrichshafen bietet seinen Fünftklässlerin die Möglichkeit, am sogenannten „MFM-Projekt“ teilzunehmen. Der seit 15 Jahren erfolgreiche „Mädchen, Frauen, meine Tage“-Workshop ermöglicht zehn bis zwölfjährigen Mädchen, auf spielerische Weise viel über sich selbst und die Veränderungen während der Pubertät zu erfahren. Auch Jungs der fünften Klassen nutzen das „Männer für Männer“-Angebot, das noch bis heute, Freitag, 25. Juli, im GZG veranstaltet wird.
„Erleben, was in Ihnen vorgeht“
„Es ist einfach wichtig, dass die Mädchen mit dem Herzen und nicht nur mit dem Verstand dabei sind“, sagt Sabine Riedle. Die MFM-Mitarbeiterin ist seit mehr als zehn Jahren mit Freude am Projekt dabei. Sie hilft, die jungen Mädchen auf ihre körperlichen Veränderungen in der Pubertät vorzubereiten und ihnen ein gesundes Selbstbild im Bezug auf ihre Entwicklung zu vermitteln. Der Workshop mit dem spielerischen Namen „Die Zyklusshow – dem Geheimcode meines Körpers auf der Spur“ soll die Fünftklässlerinnen „erleben lassen, was in ihnen vorgeht“, erklärt Sabine Riedle.
Und das kommt gut an: „Im Biounterricht ist das Thema ’n bisschen trocken“, gesteht die zehnjährige Patricia Goeft, Teilnehmerin des Projekts. „Aber hier macht das einfach Spaß.“ Das können ihre Klassenkameradinnen einstimmig bejahen. Und auch die Jungs im Zimmer nebenan sind bei ihrem „Agenten auf dem Weg“-Workshop voll dabei. Es sei viel besser erklärt als im Unterricht, lobt Julius Feirle.
Auch die Tatsache, dass die Mädchen und Jungs getrennt informiert werden, kommt sehr positiv bei den Schülern an. „Man schämt sich einfach nicht und traut sich mehr zu fragen, wenn die Mädchen nicht da sind,“ gibt Ferhat Korkmaz zu.
Viel Interesse am Thema
Vorgesehen ist das Projekt als Ergänzung zum schulischen Sexualkundeunterricht. Da in der Schule beim Thema Fruchtbarkeit und Sexualität oft die Vermittlung biologischer Fakten im Vordergrund steht, haben die Schüler beim MFM-Projekt die Möglichkeit, persönliche Fragen zu klären.
„Die Jungs sind extrem wissbegierig. Sie haben viel Interesse an dem Thema“, sagt Sexualpädagoge Klaus Büttner. Er arbeitet in dieser Woche mit den GZG-Jungs zusammen und steht für die Tausend Fragen der Schüler geduldig zur Verfügung. Mit übergroßen Modellen und spannenden Geschichten erklärt er den Buben, was es bedeutet, ein Mann zu sein.
Lobend ist hier der Förderverein des Graf-Zeppelin-Gymnasiums zu nennen, der zusammen mit der Schule die Kosten für die freiwillige Projektteilnahme auf fünf Euro pro Schüler reduziert hat.