Friedrichshafen / sz - Ein voller Erfolg ist am Samstag das "Summer Winds"-Konzert des Stadtorchesters geworden, das erstmals als "Picknickkonzert" auf der Wiese vor dem GZH veranstaltet wurde. Als offizielles Abendkonzert zum Familientag der ZF war es eine perfekte Hommage und ein perfektes Geschenk an die ZF, die aus Anlass ihres 100. Geburtstags am Samstag zum Familientag und am Sonntag zu einem Tag der offenen Tür eingeladen hatte.
"Zum Weltkonzern der Mobilitätstechnik ein Weltkonzert mit Mobilitätsmusik – da kann man sich glücklich schätzen, als Häfler wieder einmal hier zu sein." So begrüßte Moderator Edi Graf die Zuhörer, die längst alle vorbereiteten Stuhlreihen füllten oder mit mitgebrachten Decken oder Campingstühlen auf der Wiese lagerten und genüsslich ihre Vesperkörbe auspackten. Doch auch die anderen mussten beim Ohrenschmaus nicht leer schlucken, sie konnten sich an der Theke Getränke und Butterbrezeln holen. Immer mehr Vorübergehende blieben stehen und hörten zu, erst als es empfindlich kühl wurde, war "ein bisschen Schwund", wie Edi Graf sagte, festzustellen. Die meisten hielten vier Stunden lang tapfer Wind und Kälte stand, um auch ja kein Musikstück zu versäumen.
Zum Geburtstagskonzert hatte das Stadtorchester "swing@sax", die Bigband des ZF-Standorts Schweinfurt, eingeladen, die die erste Stunde allein bestritt – mit so viel Schwung, dass Edi Graf kommentierte: "Ihr habt uns toll eingegrooved mit Swing und Tanzmusik." Zum Mitsingen oder Tanzen konnte ihr Dirigent Matthias Zippel die Zuhörer zwar nicht bewegen, dennoch waren sie ganz Ohr, wenn die Band vom "Blue Sky" via "Pink Panther" mit Rhythm and Blues zur "Route 66" der Rolling Stones und zu Duke Ellingtons "Take the A Train" führte. Nicht nur prächtige Musiker waren es – alle leidenschaftliche Amateure, wie ihr Lead-Trompeter Werner Balandat im Gespräch mit Edi Graf erzählte –, sondern auch drei vorzügliche Vokalsolisten.
Da durfte das Stadtorchester nicht zurückstehen. Es stellte zwar keine Sänger aus eigenen Reihen voran, dafür aber die Sopranistin Amber Opheim, die mit einem Lied aus der "Csardasfürstin" ebenso begeisterte wie mit Gershwins "Summertime" oder zuletzt herrlich romantisch mit dem Song "Over the rainbow".
Voll in Form
Das Stadtorchester selbst hatte sein Programm ganz auf die "Mobilität" abgestimmt – die ächzte und schnaufte schon mal und kam fast zum Stillstand, als Philip Sparks "Orient Express" vorüberdampfte. Ebenso hörbar wurde die Maschinerie in den zwei Sätzen der "Zeppelin Sinfonie", die Thomas Doss dem STO geschrieben hatte. Ob Schnellpolka von Johann Strauß, Mozarts "Alleluja", ABBA in Concert, Queen-Hits oder Sinatras "Fly me to the moon", das Stadtorchester zeigte sich unter der Leitung von Matthias Walser voll in Form, so dass Peter Hauswald mit voller Überzeugung sagen konnte: "Ihr seid ein tolles Orchester, das wir von der Stadt aus gern unterstützen."
Zur Hommage an die Hundertjährige gehörten auch fünf eingestreute kurze Gesprächsrunden, in denen Edi Graf ausgewählten Mitarbeitern ein Gesicht gab. So erfuhren die Zuhörer von den weltweiten Standorten des "global players", vom Spezialisten für Antrieb, Fahrwerk und Sicherheitssysteme, von Produktionsmanagement und Logistik, aber auch vom kulturellen Engagement der ZF für Bildende Kunst und Musik und von den 18 Betriebssportgruppen vom Fußball bis Nordic Walking. "Die ZF ist komplett meine Welt", sagte die Auszubildende Mareike Reis, während sie für Rentner Georg Gierer 42 Jahre lang seine Welt war. Erst zwei Monate ist Max Günthör als Experte für Materialfluss-Simulation dabei, doch viele hatten ihre Freude dran, den sympathischen baumlangen, erfolggekrönten Ex-Volleyball-Nationalspieler kennenzulernen.