Friedrichshafen / sz - Was passiert, wenn ein Mädchen zur Frau und ein Junge zum Mann werden? Dieser Frage sind gut 100 Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufe fünf im Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen nachgegangen. Begleitet wurden sie von Sabine Riedle und Klaus Büttner, Referenten des mfm-Vereins. Das Aufklärungsprojekt ist 2012 in einen gemeinnützigen Verein umgewandelt worden.
Körperliche und seelische Veränderungen sind das Thema des mfm-Projektes, was für "My Fertility Matters" steht und so viel bedeutet wie: Meine Fruchtbarkeit ist der Rede wert. Ein Projekt, das ursprünglich für Mädchen gedacht war, aber seit 2003 auch für Jungen angeboten wird. Während die Mädchen mit der "Zyklus-Show" den Geheimcode ihres Körpers kennen lernen, werden die Jungen als "Agenten auf dem Weg" geschickt, um die Vorgänge innerhalb ihres Körpers zu verstehen. Ein dritter Baustein ist ein Vortrag für die Eltern.
Die jungen Teilnehmer finden den Unterricht "viel besser als Schule", sagt die zwölfjährige Carla in der Mädchengruppe. "Bei unserer Vermittlung geht es weniger wissenschaftlich zu, auch wenn die biologischen Fachbegriffe genannt werden". Mithilfe von Tüchern, Ketten, Plastikkugeln und ähnlichen Hilfsmitteln haben die Schülerinnen eine Gebärmutter nachgestellt. "Das Programm ist so aufgebaut, dass es für junge Menschen vor der Pubertät gedacht ist", erklärt Riedle. Durch die plastische Darstellung wird einfache Wissensvermittlung anschaulich gestaltet und Fachbegriffe wie "Zervixschleim", die vielleicht negativ assoziiert werden, werden zum "Zaubertrank", denn ohne diesen sähen die Samen ganz schön alt aus.
Erst albern die Jungen
Der getrennte Unterricht sei wichtig, damit keine "peinliche Situation entsteht", erklären die Referenten. "Auch wenn die Jungen zu Beginn oft ein wenig albern sind, hören sie nach zehn Minuten gespannt zu", weiß Klaus Büttner aus seiner Erfahrung. Die Teilnehmer "verlieren im Laufe der Zeit auch ihre Hemmungen, Fragen zu stellen." Erklärtes Ziel sei es, dem eigenen Körper Wertschätzung entgegen zu bringen und somit auch gestärkt in die bevorstehende Zeit der seelischen und körperlichen Veränderungen zu gehen, die sich Pubertät nennt.
Dass die Schüler hier auch Neues erfahren macht der elfjährige Adrian mit seinem Kommentar deutlich: "Ich wusste nicht, dass das Gehirn mit dem da unten zu tun hat." Hygiene sei ein weiteres Thema des mfm-Programms, denn "wenn man sich auskennt, kann man achtsam mit seinem Körper umgehen", sagt Büttner.