Die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (DBT), in der seit einem guten Jahr die touristischen Interessen der deutschen Seeseite gebündelt werden, leistet hervorragende Arbeit. Zu diesem Schluss kam der Kreisausschuss für Verwaltung und Kultur am Mittwochnachmittag, nachdem DBT-Geschäftsführer Christoph Kunz dem Gremium die bisher geleistete Arbeit präsentierte. „Das ist atemberaubend“, lobte etwa Landrat Lothar Wölfle. Die nächsten Ziele sind auch schon abgesteckt: Die DBT will 2016 eine regionale elektronische Gästekarte und ein einfaches Online-Buchungsportal einführen.
„Es war eine schwierige Geburt und wir sind noch nicht dort, wo wir gerne hinkommen wollen“, sagte Landrat Wölfle und spielte darauf an, dass sich der Landkreis Konstanz vor einem guten Jahr nicht an der neu gegründeten Deutschen Bodensee Tourismus GmbH beteiligen wollte. Doch mittlerweile sei man zumindest auf „nicht-politischer Ebene“ einen Schritt aufeinander zugegangen. Die DBT, die touristische Schwerpunkte wie Wassersport, Radfahren, Wandern, Genuss, Familie, Kultur und Landleben bewirbt, mache natürlich ebenso wenig halt an Kreisgrenzen wie ein Gast in der Region. Und so tauchen natürlich auch Angebote aus Konstanz in den Imagebroschüren auf. Das erkenne auch Konstanz. Und so stellte der Landrat erfreut fest: „Die Abwehrhaltung bröckelt etwas auf Konstanzer Seite. Die Kollegen erkennen, dass ein etwas großräumigeres Denken im Tourismusberich nicht falsch ist.“ Ob dies letztlich in einer Mitgliedschaft der Konstanzer in der DBT mündet, ließ er dahingestellt. Doch er gab sich „optimistisch, dass das früher oder später klappt“. Noch ist man auf der anderen Seeseite eher der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH zugeneigt, die die Seeregion international vermarktet – und ihren Sitz auch in Konstanz hat. Mit dieser stimmt sich die DBT übrigens ab. „Wir müssen nix neu erfinden, sondern dort andocken, wo noch Lücken sind“, sagte Christoph Kunz. „Wenn es bereits eine internationale Lösung im Tourismus gibt, wollen wir uns anhängen.“
Buchungsportal und E-Gästekarte
Ob mit oder ohne Konstanz – Kunz und seine beiden Mitarbeiterinnen sind voller Tatendrang. Es gebe auch viel zu tun, sagte der DBT-Geschäftsführer. Denn andere Urlaubsdestinationen sind der Region Bodensee in manchen Bereichen – etwa im Vertrieb – meilenweit voraus. „Es ist nicht fünf vor Zwölf, sondern fünf nach Zwölf“, sagte Kunz. In Südtirol seien etwa 80 Prozent der Angebote online buchbar, in der Bodenseeregion vielleicht zehn Prozent. Hier sei man „meilenweit hintendran“. Und so wird die Schaffung eines regionalen, einfachen und schnellen Online-Buchungsportals einer der Schwerpunkte für dieses Jahr sein.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Einführung einer elektronischen Gästekarte für den Bereich Nördlicher Bodensee. Ab Mitte 2016 können Gäste am See damit beispielsweise kostenlos mit dem öffentlichen Personennahverkehr unterwegs sein.
Künftig werden die Werbeaktivitäten der DBT auch aufs Internet ausgedehnt. Bislang gebe es zwar nur die Facebookseite „Echt Bodensee“ mit immerhin bereits knapp 6600 Fans. In den nächsten Tagen werde auch die Internetseite www.echt-bodensee.de online gehen. dort werden die Angebote der Gemeinden peu-a-peu eingepflegt.
Amtsperiode geht zu Ende
Es war die letzte Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Kultur in der endenden Amtsperiode. Dementsprechend entspannt ging es in der Runde auch zu. Und auch der Bericht tat der guten Stimmung keinen Abbruch: Fraktionsübergreifend lobten die Ausschussmitglieder die Arbeit der DBT beinahe schon überschwänglich. Letztlich war man sich einig, dass die DBT mit der E-Gästekarte und der Einführung eines Online-Buchungsportals die richtigen Themen gesetzt habe. „Wir müssen uns auf diese Megathemen konzentrieren. Dafür werbe ich“, sagte Landrat Wölfle abschließend.