Friedrichshafen / sz - Der Wahlkampf zur Landtagswahl 2016 ist eröffnet: Beim politischen Informationsvormittag, den die Schülermitverantwortung (SMV) des Graf-Zeppelin-Gymnasiums organisiert hatte, sind die regionalen Kandidaten am Freitag erstmals in einem direkten Rededuell aufeinander getroffen.
Kein Bierzelt, keine Festhalle, sondern die Aula des altehrwürdigen GZG war die Bühne des Wahlkampfauftakts für die Landtagswahl 2016. Nachdem sich ab 9 Uhr zunächst die Parteien mit ihren Ständen der Schüler- und angehenden Wählerschaft präsentieren durften, folgte um 11.15 Uhr der erste große Schlagabtausch der Kandidaten im Wahlkreis 67. Die Themen, die Moderator Richard Lange abfragte, waren im Gemeinschaftskunde-Unterricht gesammelt worden.
Eine Frage, die Jugendliche sehr beschäftigt: Wie soll Deutschland mit Flüchtlingen umgehen? Der Grüne Martin Hahn betonte, dass es sehr wichtig sei, "die Menschen zu integrieren". Er rief die rund 250 jungen Zuhörer in der GZG-Aula dazu auf, sich bei der Betreuung von Flüchtlingen ehrenamtlich zu engagieren. Susanne Schwaderer (CDU) mahnte Ehrlichkeit an und forderte, auch schnell zu entscheiden, aus welchen Motiven Flüchtlinge nach Deutschland kommen – und diejenigen, die nicht verfolgt würden, wieder heimzuschicken. Nicht weit auseinander lagen die Kandidaten bei der Bewertung, wie der Öffentliche Personennahverkehr in Baden-Württemberg verbessert werden könnte. Für SPD-Mann Dieter Strauber steht fest: "Wir müssen mehr Geld ins System stecken." Außerdem müssten alle ÖPNV-Angebote – von der BOB-Bahn bis zum Kat – besser verzahnt werden. Christian Steffen-Stiehl (FDP) regte an, Fernbusse,und auch Taxiunternehmen in die ÖPNV-Planung aufzunehmen.
Wenn vor 250 Schülern diskutiert wird, durfte natürlich ein Thema nicht fehlen: Bildung. Klar, dass Dieter Stauber und Martin Hahn die Gemeinschaftsschule verteidigten. Susanne Schwaderer warnte dagegen davor, "Chancengleichheit mit Gleichmacherei zu verwechseln" und stellte klar, dass "das mehrgliedrige Schulsystem seine Berechtigung hat". Auffällig: Während es sonst eher höflichen Beifall für die Ausführungen der Politiker gab, spendeten die Gymnasiasten für die Bemerkung der CDU-Frau ziemlich lauten Applaus.
Welchen Eindruck haben die Politiker sonst bei diesem ersten Schlagabtausch zur Landtagswahl hinterlassen? "Ich hätte mir mehr Kontrast bei den Meinungen gewünscht", befand Katja. "Eine ausgewogene Diskussion" erkannte hingegen Steffen. Tim hätte sich ein Redezeitlimit gewünscht, weil "die ein bisschen zu lang geschwätzt haben".