Friedrichshafen / sz - Wie sich die Griechenlandkrise zuspitzt, erfahren die meisten Deutschen ausschließlich aus Medienberichten. Eine Ausnahme sind Griechenland-Urlauber. Die SZ hat deshalb am Dienstag einige Heimkehrer von der Ferieninsel Rhodos am Bodensee Airport über ihre Erfahrungen im Krisenland befragt.
"Die spucken dir bestimmt ins Essen" haben Bekannte das Ehepaar Roswitha und Winfried Wenger aus Engen bei Singen noch vor dem Urlaubstrip nach Rhodos gewarnt. Doch das Ehepaar, das am Dienstag wieder am Häfler Flughafen gelandet ist, schlug die Warnung in den Wind: "Es war unsere zweite Reise dorthin. Und es war nicht anders", sagt Roswitha Wenger. Im Gegenteil: Die griechischen Gastgeber seien den deutschen Urlaubern gegenüber äußerst zuvorkommend gewesen. Die Krise selber dagegen nur selten ein Thema gewesen. "Vielleicht kommt eine schlimme Zukunft auf uns zu" - diesen Satz hat laut den Wengers nur eine Schmuckverkäuferin über die Lippen gebracht.
Der Bericht der Wengers deckt sich mit jenen von drei weiteren Urlaubsheimkehrern aus Rhodos vom Dienstag. Auch drei Österreicherinnen aus dem Bregenzer Wald genossen jüngst das gute Wetter auf der Ferieninsel. Auch sie berichten von einen angenehmen Urlaub mit sehr zuvorkommenden Gastgebern – können sich aber vorstellen, dass die Lage auf dem griechischen Festland anders sein könnte.
Volltanken nur für Gäste
Die Krise machte sich aber dann bemerkbar, als Griechen an der Tankstelle nur Sprit für 30 Euro bekamen – Urlauber dagegen volltanken durften. "Ich kenne auch Griechen, die kommen an ihr Geld nicht ran. Da ist die Angst da", berichtet eine der drei Frauen.
Was ihr auch auffiel: "Beim Bezahlen gilt Bargeld statt Karte", so die Österreicherin. Bei Kartenzahlung hätten viele Gastronomen und Einzelhändler derzeit Angst, später nicht mehr an das Geld zu kommen.
Zuletzt gibt auch eine Ravensburgerin am Häfler Airport Auskunft über ihre Erfahrungen. "Ich habe welche gefragt: Habt ihr Angst vor dem K.O.?", gibt sie zu. Ihr griechisches Gegenüber habe da nur abgewunken. "Manche glauben das mit der Krise gar nicht. Die halten das für übertrieben", so die Urlauberin.