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Mehr Frauen an die Spitze

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Friedrichshafen / sz - Der Anteil der Männer bei der Eröffnung der Ausstellung "Meine Zukunft: Chefin im handwerk" am Donnerstagabend im Landratsamt Bodenseekreis lag bei unter 23 Prozent. 23 Prozent, das ist auch der Frauenanteil der Auszubildenden in Handwerksberufen derzeit. Eine Quote, die sich bessern soll. Das wünschten sich alle Teilnehmer, allen voran Kreishandwerksmeister Cristof Binzler von der Handwerkerinnung Bodenseekreis und Landrat Lothar Wölfle, die die Veranstaltung mit initiiert haben.

Die Videoporträtausstellung, die seit 2011 durch Deutschland tourt, zeigt sieben Frauen, die Chefinnen in einem Handwerksbetrieb sind und unterschiedlicher nicht sein könnten: die Buchbinderinnen Coletta Siedenhans und Johanna Simon, Steinmetzin Julia Leichsenring, Bau- und Wirtschaftsingenieurin Birsel Altan, Lebensmitteltechnologin Martina Hübner, Gas- und Wasserinstallateurin Nicole Lotter und Bootsbauerin Ursula Latus. Dazu sind zur Podiumsdiskussion vier Teilnehmerinnen und eine Moderatorin anwesend, die alle ebenfalls einem Unternehmen vorstehen. Stefanie Aufleger, selbsternannte Businesshebamme und Potentialentwicklerin mit ihrem Unternehmen "Steauf", führt nach einer motivierenden Ansprache mit direkten und offenen Fragen durch den Abend. Annette Beine, Obermeisterin der Friseurinnung Bodensee, Claudia Schön, Geschäftsführerin der Schön Wohnbau GmbH und Alice und Florentine Höpker, die bald das beliebte gleichnamige Café in Fischbach übernehmen werden und damit in der vierten Generation fortführen, stehen ihr Rede und Antwort. Letzteres ist vielleicht das schönste Beispiel zum Thema: Die Geschichte des Familienbetriebs beginnt mit einer Frau und zwar mit der Urgroßmutter der beiden jungen Frauen. Sie hatte die Idee, ein Café inmitten einer Wohnsiedlung zu eröffnen.

Ein guter Plan muss sein

Die fünf Frauen sind sich einig. Es ist wichtig, das zu tun, was man wirklich will, für das man brennt. Dann gelinge es auch, Krisen zu überstehen. "Eigentlich ist jeder Tag eine Herausforderung und jeden Tag gibt es mindestens eine kleine Krise. Irgendwas geht immer schief. Aber das lässt sich dann auch jedes Mal lösen", sagt Beine. Schön kann nur beipflichten und die Höpker-Schwestern sind sich sicher, dass man gerade dadurch, dass man mit dem Herzen bei der Sache sei, viel ausdauernder dabei sei, wenn es darum gehe, auch mal eine Tiefphase zu überstehen. Man solle sich immer wieder fragen: Was würde ich tun, wenn ich kein Geld damit verdiene? Durch die große Motivation, die man dann habe, müsse man zwar weiterhin "anpacken", es gehe aber leicht von der Hand und durch die Ausstrahlung, die man gewinne, weil man das tut, was man liebt, seien dann auch zahlende Kunden nicht weit.

Schön ist da ein wenig bodenständiger und rät potentiellen Existenzgründerinnen sich gründlich über die anvisierte Branche zu informieren und nur dann in dem gewünschten Bereich zu gründen, wenn dieser auch zukunftsträchtig sei. Auch müsse die Unternehmensplanung Hand und Fuß haben: "Ein Businessplan ist essentiell", betont Schön.

Wer sich inspirieren lassen möchte oder endlich traut, etwas Eigenes aufzuziehen, ist eingeladen, sich die Videporträts im Foyer des Landratsamts, Albrechtstraße 77, anzusehen. Bis 24. Juli sind sie dort zu den Öffnungszeiten zugänglich.


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