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Afrikatage machen ferne Kultur erlebbar

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Friedrichshafen / sz - Mit wenig Sonne und viel Niederschlag hat das Wetter bei den vierten Afrikatagen am vergangenen Wochenende für einen Rückgang der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr gesorgt. Nur die Besucher des sonntäglichen Gottesdienstes und der angebotenen Workshops ließen sich vom Wetter nicht abschrecken. Sie füllten das Gelände und die Kirche St. Canisius bis beinahe auf den letzten Platz, um gemeinsam den rund zweistündigen Gottesdienst nach kongolesischer Art zu feiern und zu begehen.

"Es ist toll, wie die Leute sich geöffnet haben", sagt Künstlerin Renate Krumm, die selbst ein Faible für afrikanischen Tanz hat und daher auch im Rahmen der Veranstaltung an einem Tanzworkshop teilgenommen. Sie findet, dass die Menschen in Deutschland viel zu ernst in der Kirche seien. "Es ist doch etwas Emotionales, dieser Glaube." Auch anderen Besuchern hat der bunte und bewegte Gottesdienst besonders gut gefallen. "Wir waren jetzt jedes Jahr dabei, und es ist einfach immer wieder toll", betont Daniela Szmodis, Mitglied der St. Canisius-Gemeinde.

Doch auch Neulinge haben die Veranstaltung dem wechselhaften Wetter zum Trotz besucht. Unter ihnen ist die elfjährige Sabrina Walk, die die St. Elisabeth-Realschule besucht. Für die Afrikatage hat sie in Markdorf Flyer verteilt, die Organisation "namibiakids" kennt sie über die Schwestern, die an ihrer Schule unterrichten. Ihre Mutter hat sie begleitet und ist von den interessanten Angeboten begeistert. "Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder."

Die Veranstalter Uta Lebschi von der Initiative "namibiakids" und Hubert Mangold vom Eine-Welt-Verein sind zufrieden . "Inzwischen ist unsere Veranstaltung bei den Afrikafans bekannt, und es kommen uns auch einige von weiter weg besuchen", berichtet Mangold. Der Umzug in die Innenstadt – die ersten Afrikatage hatten im Hof der Ludwig-Dürr-Schule etwas außerhalb stattgefunden – sei ein guter Schritt hin zu einem höheren Bekanntheitsgrad gewesen.

Und auch das Programm wird mit immer neuen Workshopleitern und Vortragenden immer umfangreicher. Afrikanische Märchen, Diavorträge, Tanz- und Trommelworkshops für Klein und Groß, Leckereien aus aller Welt und ein Markt mit afrikanischer Mode und Kunsthandwerk beleuchtet die afrikanische Kultur von vielen unterschiedlichen Seiten. Außerdem stellen sich neben dem Hilfsprogramm "namibiakids" und den mitveranstaltenden Eine-Welt-Inititiativen Friedrichshafen auch das Freiwilligenprogramm "weltwärts" sowie "Run2gether" vor.

Reinerlös wird gespendet

Die Höhepunkte der Veranstaltung seien dabei ganz klar der sonntägliche Gottesdienst, aber auch das Konzert, das traditionell am Samstagabend stattfinde. Dieses Jahr tritt zum ersten Mal eine Truppe Trommler unter dem Namen "SAF-SAP New Generation" auf – unter anderem mit Trommelworkshopleiter Isma Kouaté. Die Grenze zwischen Zuschauerraum und Bühne verschwimmt schnell. Die Trommler springen und tanzen auf die Zuschauer zu, binden sie bereits von Anfang an in ihre Performance ein und schaffen es so, wirklich jeden der Anwesenden mitzureißen.

Der Reinerlös der Afrikatage wird übrigens gespendet, um für einen weiteren positiven Nebeneffekt zu sorgen. Die Gelder gehen dieses Jahr an die Namibiakids, das Lesedi Centre of Hope und die Mityana-Partnerschaft der Gemeinde St. Nikolaus.

Gegrüßt und begrüßt

Uta Lebschi, neben Hubert Mangold Hauptorganisatorin der Afrikatage, begrüßte die vielen Neugierigen am Sonntagmittag in ihrem Grußwort und hoffte, mit der Veranstaltung das Ziel zu erreichen, die Leute besser über Afrika und die vielen Seiten der Kultur zu informieren.

"Wir reden zu wenig über die Chancen, die dieser junge Kontinent hat", betonte Landrat Lothar Wölfle. Man dürfe nicht vergessen, dass Deutschland immer noch Verantwortung für dieses Land trage unter anderem, "weil wir als Kolonialmacht nicht gerade für Gutes dort gesorgt haben." Verantwortung könne allerdings nur wahrgenommen werden, wenn man auch Bescheid wisse und genau dafür, also um über den fernen Kontinent aufzuklären, seien Veranstaltungen wie die Afrikatage wichtig und richtig.

Der Schirmherr der Veranstaltung, Martin Herzog, überraschte die Vertreter von "namibiakids" mit einem Scheck in Höhe von 400 Euro vom deutsch-namibischen Hilfsfonds und schilderte dessen aktuelle Herausforderungen. "Es soll ganz in der Nähe einer von uns gebauten Schulen eine Uranmine aufgebaut werden, die für Tausende Arbeitsplätze sorgen wird. Dort gibt es aber weder Wasserleitungen noch Strom." Sie hätten darum geplant, zumindest eine Suppenküche aufzubauen, um sich um die vielen, oft verwaisten Kinder vor Ort kümmern zu können. Die Schülerzahlen würden seitdem in die Höhe schießen.


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